Bühne:Heirat und Hindernisse

Ein Sondheim-Musical mit der Masterclass

Von Klaus Kalchschmid, München

Der altehrwürdige Silbersaal des Deutschen Theaters ist das perfekte, stilvolle Ambiente für die "Masterclass" der Theaterakademie: Jetzt präsentieren Miriam Neumaier und Timothy Roller Songs nach Texten und Musik von Stephen Sondheim, die es seinerzeit nach der Preview nicht in seine Musicals geschafft haben, aber nicht so schlecht sind, dass sie auf ewig in der Schublade landen müssten. 1980 wurden sie unter dem Titel "Marry me a little" zu einem Musical zusammengefasst, das von zwei Singles handelt, die vergeblich zusammenkommen wollen.

"Heirat mich ein bisschen" nennt sich der Abend auf Deutsch nach einem der Songs, die in Variationen allerlei Liebes- und Beziehungskrisen ebenso unterhaltsam wie letztlich schmerzlich thematisieren. Und weil Miriam Neumaier eine so strahlende, stolze, elegante Schönheit ist und Timothy Roller ihr zwar sängerisch, spielerisch und tanzend (fast) das Wasser reichen kann, aber als Typ und in seinem Outfit so gar nicht zu ihr passt, ist das Scheitern der möglichen Beziehung offensichtlich.

Doch das tut dem Spaß an diesen 75 Minuten keinen Abbruch. Dank perfekter Lichtregie und Inszenierung (Frieder Kranz) ist das Geschehen am und neben dem Klavier (Christoph Weinhart, der auch die musikalische Einstudierung verantwortete) sowie auf einer kleinen Bühne in der Mitte des Saals mit wenigen Requisiten und Accessoires kurzweilig auf den Punkt gebracht. Nur schade, dass der Revue-Charakter allzu sehr im Vordergrund steht und die Zwischentexte auf ein Minimum reduziert sind.

Heirat mich ein bisschen, Silbersaal des Deutschen Theaters, Schwanthalerstraße 9-11, Freitag, 24., Samstag, 25. und Freitag, 31. März, sowie Samstag, 1. April, 20 Uhr

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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