Bilderbuch-Klassiker:Träume von der Zukunft

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Illustration aus: Kinder aus aller Welt. Mit einem Vorwort von unicef. ©Dorling Kindersley Verlag (Foto: Verlag)

"Kinder aus aller Welt" zeigt das Leben auf fünf Erdteilen. Die Wünsche und Hoffnungen der Kinder sind überall gleich: in die Schule gehen zu können und einfach glücklich zu sein.

Von Robert Probst

Joshuas Lächeln ist das Lächeln eines schüchternen Jungen. Eines Jungen, der es nicht besonders leicht hat im Leben - zumindest wenn man es aus dem Blickwinkel von europäischen Kindern aus betrachtet. Joshua ist acht Jahre alt und lebt in der Trockensavanne von Botswana im Süden Afrikas. Joshuas Familie wohnt in einem Häuschen aus Kuhdung und Wellblech. Sie essen, "was die Familie in der Savanne findet", oft gibt es einen Brei aus Maisgrieß und Horngurken. Und Joshuas Familie hat keinen Fernseher oder Computer. Stattdessen sorgt die Großmutter für Unterhaltung, sie erzählt den Kindern spannende Geschichten. Und Joshua sagt: "Ich liebe es."

Joshuas Geschichte und die von 43 anderen "Kindern aus aller Welt" lassen sich nun im völlig überarbeiteten Kinderbilderbuch-Klassiker vom Dorling Kindersley-Verlag nachlesen. Die Reihe gibt es seit etwa zwei Jahrzehnten, nun wurden eigens für das neue Buch (für Leser von sechs Jahren an) wieder Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren besucht - damit sie von ihrem Alltag erzählen können.

Besonders wichtig dabei sind die mehr als 500 Fotos, welche die Lebenswelt zwischen Botswana, Neuseeland und Kanada erfahrbar und begreifbar werden lässt. Und so lachen, winken und springen die kleinen Alltagstars auf jeweils einer Seite oder einer Doppelseite durch das Buch und zeigen stolz ihre Eltern und Geschwister, ihre Häuser oder Wohnungen, ihr Essen und ihr Freizeitvergnügen. Joshua etwa hat sich ein Musikinstrument selbst gebastelt, es besteht aus einer Dose und einem Strick, der an einen Baum gebunden ist. Nicht sehr weit entfernt von Joshua wohnt Shigo. Die Siebenjährige lebt in Tansania und geht wie Joshua jeden Tag zu Fuß zur Schule. Während der Regenzeit hätte sie gern ein Auto, um alle Kinder in die Schule bringen zu können, dann blieben die Bücher trocken. Shigo gehört zur Volksgruppe der Massai - ihr Vater hat zwei Ehefrauen und zehn Kinder.

Viele Unterschiede lassen sich da entdecken auf den fünf Kontinenten bei der Kleidung, beim Essen und auch beim Spielen - alles ist in bunten Fotos zu betrachten, Unverständliches oder Unbekanntes wird extra erklärt oder man kann im Glossar am Endes des Buches einige unbekannte Begriffe nachlesen. Immer gibt es eine kleine Karte, wo genau der- oder diejenige lebt, der gerade vorgestellt wird, eine eigene Unterschrift des Kindes gibt dem Ganzen eine persönliche Note. Aber trotz aller Exotik und trotz der Tatsache, dass viele kleine Leser das Essen der anderen Kinder aus aller Welt vielleicht sonderbar finden werden, geht es hier um eine große Sache: Die Gemeinsamkeiten über den Globus sind viel größer als man vielleicht meint. Viele Kinder leben in ärmlichen Verhältnissen, aber sie spielen ähnliche Spiele wie die reicheren Kinder. Sie gehen gern zur Schule und haben ähnliche Träume von der Zukunft. Und vor allem: Alle Kinder wollen fröhlich sein. (ab 6 Jahre)

Kinder aus aller Welt. Mit einem Vorwort von Unicef. Dorling Kindersley Verlag, München 2017. 80 Seiten, 14,95 Euro.

© SZ vom 17.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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