Big Data:Stadtplan mit roten Flecken

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Eine Software, die Bewegungsmuster von Einbrechern voraussagt, ist bei der Polizei in Zürich und Bayern erfolgreich im Einsatz. Ein Besuch bei den Entwicklern in Oberhausen.

Von Johannes Boie

Günter Okon, eigentlich eher Typ gemütlicher Bayer, kommt nicht zur Ruhe. Alle paar Minuten klingelt das Telefon in seinem Büro an der Orleansstraße. Alle wollen den Ersten Kriminalhauptkommissar des bayrischen Landeskriminalamtes sprechen, das bayrische Innenministerium, die Niedersachsen, sogar die Österreicher. Seit dem 13. Oktober setzen die Beamten hier eine Software ein, die Verbrechen voraussagt, nämlich Wohnungseinbrüche. Die Technik nennt man Predictive Policing, vorhersagende Polizeiarbeit. Okon betreut den Versuch fachlich und technisch, denn mehr als ein Versuch ist die Verwendung der Software bislang nicht. Er läuft bis zum 30. März. Und dann? Dann ist Okons Einschätzung gefragt und die der kriminologischen Forschungsgruppe im Landeskriminalamt, und die seiner Chefs im Innenministerium. "Wir werden einen weiteren Einsatz befürworten", sagt Okon. Kaum vorstellbar, dass der Innenminister was dagegen haben sollte. Joachim Herrmann hat das Programm schon öffentlich gelobt. Die Vorhersagetechnik wird dann Bestandteil alltäglicher Polizeiarbeit. Willkommen in der Zukunft.

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