Ausstellung:Tutanchamon

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Von Joseph Hanimann

Es soll nun endgültig das letzte Mal sein. In zwei Jahren werden die Meisterstücke des Grabschatzes von Tutanchamon im neuen Museum bei Gizeh ihren Platz finden und nicht mehr reisen. Heißt es. Bis dahin aber ist er noch rege unterwegs. An diesem Wochenende läuft die große Ausstellung "Tutanchamon - Der Schatz des Pharaos" in der Grande Halle de la Villette in Paris an. Sie kommt aus Los Angeles und wird im Herbst nach London weiterfahren. Das Ereignis bewegt die Franzosen seit Wochen. Wird der Zulauf die Million Zuschauer übersteigen, die 1967 zur Großveranstaltung "Tutanchamon und seine Zeit" ins Grand Palais strömten?

Die Schau sieht jedenfalls anders aus. Die berühmte Goldmaske des Herrschers ist nicht mehr dabei. Immerhin aber 150 Stücke, von denen fast die Hälfte Ägypten bisher nie verließen. Darunter eine Statue vom Pharao beim Übergang ins Totenreich, ein vergoldeter Holzschrein mit Szenen aus dem Familienleben, einer der vier Sarkophage, in denen Einzelorgane des Verstorbenen aufbewahrt wurden, sowie ein Totenbett, auf dem er wahrscheinlich gelegen hat. Auch der Louvre ist an der Ausstellung mit einem Prunkstück aus seiner Sammlung beteiligt, der Statue des Gottes Amon und seinem Schützling Tutanchamon.

Sehr zeitgemäß ist die Präsentation des Ganzen: dunkle Räume, Projektionen auf Panoramaleinwand, 3D-Simulation, viel Begleitmusik - immersiv, wie man das heute nennt. Hier haben sich Vollprofis des um 1327 vor Christus gestorbenen Herrschers bemächtigt. Die Event-Filiale des amerikanischen Konzerns IMG, die auch die Londoner Kunstmesse Frieze und die New Yorker Fashion Week organisiert, hatte praktisch freie Hand. Sie war an der Werkauswahl beteiligt, haftet für sicheren Transport, gestaltet die Räume, treibt die jeweiligen Ortssponsoren auf und bezahlt dem ägyptischen Kulturministerium dafür einen nicht näher genannten Betrag. Dem Entdecker Howart Carter, der nach Jahren vergeblichen Suchens 1922 auf die Grabkammer stieß, kann man am Eingang begegnen. Wie lange die ewige Ruhe nach dem Trubel für die Exponate im neuen Museum dann dauern wird, steht in den Sternen.

© SZ vom 23.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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