Ausstellung:Muskeltheater

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Chéreaus Kunstinteresse reichte vom 19. Jahrhundert - hier: Delaunays "Die Pest in Rom" (1869) - bis zu Bacon, Mapplethorpe und Twombly. (Foto: RMN-Grand Palais)

Die Collection Lambert erinnert in Avignon mit viel Archivmaterial und noch mehr Kunst an den großen Regisseur Patrice Chéreau. Doch die Opulenz trägt nicht durchweg zur Annäherung an den Künstler bei.

Von Joseph Hanimann

Einen besonderen Sinn fürs Sammeln und Ordnen hätte man bei Patrice Chéreau nicht unbedingt erwartet. Mit seiner geistigen Ungeduld und sprunghaften Intelligenz schien er in Gedanken immer schon bei der nächsten Sache zu sein. Von der gestelzten Schülersudelschrift am Pariser Gymnasium Louis-le-Grand bis zur flüchtigsten Ideennotiz zum Bayreuther "Ring" oder zur Pariser "Phädra"-Inszenierung hat Chéreau aber alles aufbewahrt. Schon 1996 hatte er beschlossen, seine gesamten Papiere dem IMEC zu vermachen, dem in einer Abtei bei Caen untergebrachten Institut Mémoire de l'édition contemporaine, das auch den Nachlass von Michel Foucault, Jacques Derrida und Marguerite Duras verwaltet.

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