Aus dem Gastland:Der Russe ist wie Natur

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Was passiert mit den kommunistischen Dissidenten, wenn es gar keinen Kommunismus mehr gibt? In Jáchym Topols pessimistischer Roadnovel "Ein empfindsamer Mensch" gehen sie ganz einfach vor die Hunde.

Von Birthe Mühlhoff

Jáchym Topol: Ein empfindsamer Mensch. Aus dem Tschechischen von Eva Profousová. Suhrkamp Verlag, 494 Seiten, 25 Euro. (Foto: N/A)

Es ist Sommer, aber die tschechische Familie, die hier unterwegs ist, fährt nicht in den Urlaub. Die zwei Kinder sitzen hinten im Van, die Eltern vorne, ein paar Schnapsflaschen zwischen den Füßen. Sie reisen durch ganz Europa, um auf Kleinkunstbühnen selbstgeschriebene Theaterstücke aufzuführen. Wenn es gut läuft, ist das ein Leben in Freiheit, wenn es schlecht läuft, in Armut. Im Jahr 2015, dem Jahr der offenen Grenzen und des offenen Hasses, läuft es nicht so gut. Auf einem Festival in England ruft man ihnen zu allem finanziellen Unglück auch noch "Ausländer raus" hinterher.

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