Künstlerische Freiheit oder Produktplatzierung, die gekennzeichnet werden muss? "Pastewka", die TV-Serie des Komikers Bastian Pastewka, steht in der Kritik. Auslöser ist die vierte Folge der aktuellen, achten Staffel, die in einer Media-Markt-Filiale spielt. Die Aufnahme des Werbeschildes, die bereits in der ersten Minute der Folge "Das Lied von Hals und Nase" bildschirmfüllend zu sehen ist, setzt den Ton für die folgende halbe Stunde. Ein Großteil der Handlung spielt in den unverwechselbar roten Regalreihen, zwischen Fernsehern, Waschmaschinen und Marktlogos. Laut Drehbuch wohnt Pastewka in einem Wohnwagen auf dem Parkplatz des Elektromarktes - wo er von den dort gut lesbaren üblichen großen Werbebannern umgeben ist.
Die Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Cornelia Holsten, sieht darin eine mögliche Produktplatzierung, "die als solche am Anfang der Folge gekennzeichnet hätte werden müssen, wenn die Marke Media Markt gegen Entgelt oder eine sonstige Gegenleistung in der betreffenden Folge platziert wurde".
Ursprünglich lief die Serie auf Sat.1. Nun ist sie auf der Plattform Amazon Prime zu sehen. "Der deutsche Zuschauer kennt 'Pastewka' vom traditionellen Fernsehen und er darf darauf vertrauen, nicht in die Irre geführt zu werden", sagt Holsten.
Da Amazon Prime seinen Sitz im Luxemburg hat, können allerdings die deutschen Landesmedienanstalten keinen unmittelbaren Einfluss darauf nehmen. Holsten hat deshalb vor, in Kürze Kontakt mit der Medienaufsicht in Luxemburg aufzunehmen, um auf den Pastewka-Vorfall hinzuweisen. Aus ihrer Sicht geht es um einen Verstoß gegen die werberechtlichen Bestimmungen der Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMD-Richtlinie) der EU - zu deren Umsetzung alle EU-Länder verpflichtet sind, inklusive Luxemburg. "Ich mag Werbung, ich mag Pastewka und ich mag Amazon Prime", sagt Holsten. "Was ich aber ganz besonders mag, ist Transparenz".