"Ein Hund wie ein .gefährlicher Gegenstand'" vom 28. September und Leserbriefe "Zu lange Leine" vom 2./3. Oktober, insbesondere der Brief "Hundeführerschein nötig":
Die Forderung nach der Einführung des Sachkunde-Nachweises unterstütze ich unbedingt, jedoch geht sie für mich nicht weit genug. Erst über den Sachkunde-Nachweis nachzudenken, wenn ein Hund bereits da ist, ist meiner Meinung nach zu spät.
Bereits vor der Anschaffung eines Hundes, sprich vor den ersten Kontakten mit Züchtern, Tierheimen, Tierschutzorganisationen, sollten aktuelle Kenntnisse des hundlichen Verhaltens erworben und nachgewiesen werden müssen, auch von Menschen, die "schon immer Hunde hatten". Ich nehme mich selbst nicht davon aus, das Wissen zum Hund, seinem Verhalten und seiner Kommunikation nimmt schnell zu.
Bevor ein Hund einzieht, sollten "seine" Menschen über kynologisches Basiswissen verfügen, das heißt die Theorieprüfung zum Hundeführerschein oder Hundebegleiterschein erfolgreich abgelegt haben. Dann wissen sie eher, worauf sie sich einstellen müssen, welche Rasseeigenschaften zu ihrem Lebensstil passen und welche nicht, und dass tägliche Arbeit mit dem Hund auf sie zukommen wird.
Wer mit vorhandenen theoretischen Kenntnissen zum Hund einen Hund aufnimmt, wird sich vermutlich auch um ein adäquates Training bemühen und mit jedem neuen Hund auch die Praxis zum Hundeführerschein oder Hundeebegleiterschein absolvieren. Das Gefahrenpotenzial, das von Hunden ahnungsloser oder unwilliger Hundehalter ausgeht, könnte dadurch verringert werden. Zudem würden dann vermutlich auch weniger der armen, unbedacht angeschafften Hunde im Tierheim landen oder ausgesetzt werden, wie jetzt aktuell die gedankenlos "geholten" Lockdown-Lückenbüßer.
Dr. med. vet. Susanna Gervasini München