Thema der Woche:Heiter bis Wumms

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Himmelhochjauchzendzutodebetrübt: Der April ist der König des Übergangs. Illustration: "The Storm" von Armando Fonseca und Amanda Mijangos (Foto: N/A)

Der April macht, was er will, heißt es. Wie wunderbar! Eine Huldigung an den wildesten Monat des Jahres.

Von Silke Stuck

Jetzt schütteln wir uns gerade noch die letzten Schneeflocken aus den Haaren, dann essen wir schon das erste Himbeereis in der Frühlingssonne. Danke, April!

Das wird hier übrigens eine Fanpost. Die meisten schimpfen ja auf ihn, diesen Monat zwischen Frühling und Frühsommer, sie sagen: So ein Hü-hott-Typ, launischer Bengel, unberechenbar, macht, was er will. Sie klagen, dass man nie richtig angezogen ist, entweder schwitzt oder friert. Dazu Stürme und Überschwemmungen, heute Glätte, morgen Hitze und Achachach.

Dabei ist der April der perfekt choreografierte Übergang. Wer den Wechsel der Jahreszeiten schon mal im Zeitraffer erlebt hat, etwa in Osteuropa - an dem einen Tag noch Schnee, dann wie aus dem Nichts 18 Grad - der ist froh über das, was man Übergang nennt. Wenn das Dazwischen fehlt, spürt man das. Es rumpelt. Es ist, als würde man direkt aus dem Bett an seinem Platz in der Schule sitzen, ohne Räkeln, in die Küche trotten, Zähne putzen, Marmeladentoast, Abschiedsumarmung, das Küchenradio leise im Hintergrund. Wer will das schon?

Die Natur zeigt: Vergiss mich nicht, ich bin noch da. Ich kann was! Jetzt wärmen die Sonnenstrahlen die Luft in der Nähe der Erdoberfläche auf. Gleichzeitig bleiben die Meere und auch die Luft in höheren Lagen noch kalt. Diese Kombination aus warmen und kalten Luftmassen kann zu heftigen Wetterwechseln führen. Je höher die Sonne steht, desto weniger extrem werden die Gegensätze, der Sommer stabilisiert sich.

Bis dahin lassen sich doch ein paar Wochen Ausnahmezustand feiern. Oder nicht? Veränderung im und mit Sturm. Alles ist möglich, vor allem: alles zugleich. Wie Salzbutter mit Nutella, Buch lesen und nebenbei Youtube, Fußball barfuß oder der erste Sprung in den See - aber noch mit Neopren. Manches passt besser zusammen, manches weniger. Aber alles ist verdammt lebendig. Danke, April.

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