Thema der Woche:Eieiei

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Schale, Dotter, Form - alles wie in echt. Aber: Dieses Ei kommt aus dem Labor. (Foto: Ragnar Schmuck)

Eins haben noch - ein ganz Besonderes. Über ein Ei, das kein Huhn mehr braucht

Von Nina Himmer

Wie viele Eier hast du an Ostern gefunden, bepinselt, gefuttert, versteckt? Schoko zählt nicht! 590 Millionen Eier futtern die Deutschen jährlich allein zum Osterfest und auch sonst ist ihr Appetit auf Hühnereier enorm: 239 essen sie im Schnitt pro Nase und Jahr, macht rund 19 Milliarden pro Jahr. Und jedes einzelne davon muss von einem Huhn gelegt werden. Eieiei!

Um Tiere und Umwelt zu schonen, tüfteln Forschende schon länger an pflanzlichen Alternativen zu tierischen Produkten. Mit Erfolg: Im Supermarkt kann man mittlerweile zum Beispiel Milch aus Hafer, Fleisch aus Erbsen, Käse aus Nüssen oder Joghurt aus Soja kaufen - und manchmal schmeckt man den Unterschied kaum. An Eier aber hat sich lange niemand gewagt. Viel zu kompliziert! Dieses Jahr aber soll ein pflanzliches Ei auf den Markt kommen, das wohl selbst Hühner zum Staunen bringen würde. Entwickelt hat es eine Forscherin aus München. Sie heißt Verónica García-Arteaga und kommt aus Mexiko - dem Land mit dem höchsten Eierverzehr der Welt. Verónica mag Eier, aber sie mag nicht, wie sie produziert werden. Deshalb hat sie in einem Forschungslabor über zwei Jahre lang versucht, die Natur zu kopieren. Das Ergebnis hat fast alles, was ein Hühnerei auch hat: Der Dotter besteht aus Hülsenfrüchten und Süßkartoffeln, Pflanzenöl und einem Geliermittel auf Algenbasis, wie man es aus Bubble Tea kennt. Im Eiweiß stecken Proteine und pflanzliche Bindemittel, damit es schön glibbert. Die Schale besteht aus Bioplastik, stabil und zerbrechlich zugleich. Man kann das Ei in die Pfanne hauen, es im Pfannkuchen verbacken oder zu Rührei verklimpern - genau wie Hühnereier. Das war der Forscherin wichtig, weil Eier nicht nur eine Zutat sind, sondern auch Gewohnheiten und Gefühle dranhängen: Das Frühstücksei am Sonntag, Omas Kuchenrezept, das Osterei-Kunstwerk. Wer will darauf schon verzichten?

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