Wenn Sie heute das Buch Zwei dieser Zeitung aufschlagen, werden Sie vielleicht denken: Huch, das liest sich ein bisschen anders als sonst. Dann bitte nicht erschrecken, das ist Absicht. Das Buch Zwei kommt heute aus der Jetzt-Redaktion. Jetzt ist die junge Webseite der SZ.
Zuvor gab es eine Diskussion zwischen den Buch-Zwei-Kollegen und uns. Sie wünschten sich ein Glossar, in dem wir, vor allem für ältere Leser, Begriffe wie Hashtag, Snapchat und Feed erklären. Wir hielten das für überflüssig. (Wenn Sie wissen möchten, wer sich durchgesetzt hat, bitte im Buch Zwei nachsehen. Und wenn Sie in diesem Text hier ein paar Wörter nicht kennen, auch.)
Für uns als junge Redaktion sind diese Begriffe Alltag. Sie sind Teil der Welt, in der wir zu Hause sind: den sozialen Netzwerken. Unser Tag beginnt und endet dort. Morgens im Bett kurz den Facebook-Feed durchscrollen oder bei Snapchat die Story einer Freundin ansehen, vor dem Schlafengehen in die WG-Whatsapp-Gruppe und auf die neuen Bilder auf Instagram schauen. Gewissermaßen ist das Teil unserer Arbeit. Denn so finden wir Themen, die unsere Leser bewegen.
Ein etwas abgedroschener Journalistenspruch besagt, dass "die Themen auf der Straße liegen". Er meint: Wenn ein Journalist mit wachem Blick die Welt betrachtet, wird er erzählenswerte Geschichten finden. Dieser Spruch gilt auch für uns - mit dem Zusatz, dass ein großer Teil unserer Straße durchs Internet verläuft. Konkret: Einen neuen, fragwürdigen Trend auf Instagram, der junge Frauen zum Hungern animiert, entdecken wir nur frühzeitig, wenn wir selbst täglich dort sind, wo er seinen Ursprung hat. Nur dann können wir uns sofort kritisch damit auseinandersetzen. Und das ist schließlich der Kern unserer Arbeit.