Markus Söder:An dem sich die Geister scheiden

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Zum Auftreten des Bayerischen Ministerpräsidenten äußern sich die Leser sehr dezidiert - positiv wie negativ. Sogar die übernächste K-Frage verknüpft einer mit seinem Namen.

"Die Verwandlung" vom 2./3. Februar und "Söders Satzbaukasten" vom 21. Januar:

Sie schreiben: "... soll einem ... nicht mehr als Erstes Horst Seehofers Wort von den Schmutzeleien einfallen ..." Zu Söder! Da ist es doch schon wieder, das Wörtchen, man wird ja noch zitieren dürfen! Die Medien und allen voran die Süddeutsche Zeitung werden alles dafür tun, dass Seehofers Hetze an Markus Söder kleben bleibt, am fränkischen Kittel, ganz ohne Beleg, egal.

Gisela Schinnerer, Gilching

Wenn "Wir" dennoch "Ich" meint

Nein, es gibt keine Verwandlung bei Markus Söder: Solange es darum ging, Konkurrenten aus dem Feld zu werfen, Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Macht zu erreichen, war die Strategie: "Ich". Sein neues "Wir" verfolgt dasselbe Ziel der Macht wie vorher, nur aus einer anderen Perspektive: Jetzt sollen sich alle in der Partei und der Regierung in ein "Wir" einordnen, um in Wirklichkeit die Position dessen abzusichern, der als Partei- und Regierungschef hinter beidem steht. Denn jeder, der nun als "Ich" eine andere Agenda verfolgt, scheint ja jetzt nicht gegen Söder zu sein, sondern angeblich gegen das "Wir". Da ist der CSU und der Regierung mehr "Ich" zu wünschen, damit dort die notwendige Spannung für inhaltliche Debatten und gute Politik entsteht.

Erik Händeler, Lenting

Die K-Frage von übermorgen

Wohlmeinende Betrachter der bayerischen Politszene würden zu der wundersamen Wandlung des Herrn Dr. Markus Söder vom Spalter zum Erhalter vielleicht Folgendes sagen: Nur wer sich ändert, bleibt sich treu. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, lässt sich durchaus erklären. Markus Söder will sich weiter entwickeln, will Neues wagen, zeigt Mut zur Veränderung, ohne dabei eine neue Maske aufzusetzen. Und sollte er das wieder tun, kokettiert er wohl nur damit, der Schelm. Nicht ganz so wohlmeinende Politbetrachter erklären sich die Söder'sche Wandlung mit dem Naturphänomen der Häutung. Schlangen müssen sich häuten, um zu überleben. Und nach Darwin gelingt das denen am besten, die sich am schnellsten anpassen, wenn der Wind sich dreht. Horst Seehofer hat jedenfalls gerade gespürt, wie es ist, in die Umklammerung einer Würgeschlange zu geraten.

Was kennzeichnet also Markus Söder am ehesten? Die Zukunft wird es zeigen, wie er mit den Niederungen des politischen Alltags zurechtkommt. Man sollte ihn aber keinesfalls unterschätzen. Und wenn es um die übernächste K-Frage geht, wirft er vielleicht sogar seinen Hut in den Ring.

Manfred Fischer, München

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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