Künstliche Intelligenz:Fluch und Segen zugleich

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Roboter könnten ab 2050 intelligenter als Menschen sein, schreibt ein SZ-Leser. Es werde dann darum gehen, den durch KI ersetzten Menschen ein Leben in Würde zu bewahren, meint ein anderer.

Mit dem Begriff Künstliche Intelligenz (KI) können viele Menschen immer noch wenig anfangen - und das, obwohl Roboter immer häufiger Seite an Seite mit Menschen arbeiten. (Foto: Guido Kirchner/dpa)

Glück ist nicht rational

Zu " Noch einmal mit Gefühl" vom 24. Juli:

Der Artikel führt uns Leser zu dem Grundwiderspruch unserer Gesellschaft: Man füttert die künstliche Intelligenz mit rationalen Daten und erhält rationale Entscheidungen. Diese mögen für die Funktionalität unseres Gesellschaftssystems wertvoll sein, ignorieren aber Begriffe wie Glück, Selbstbestimmung und Zufriedenheit.

Der Widerspruch zwischen notwendiger Funktionalität des Menschen im Kapitalismus mit seiner einhergehenden Entfremdung und der individuellen Zufriedenheit eines Individuums ist nicht rational zu lösen.

Hans Heumann, München

Roboter versus Mensch

Zu " Warten auf die Revolution" vom 6./7. Juli: Deutschland hat sehr spät mit Aktionen angefangen wie Cyber Valley und Applied AI. Der chinesische Präsident Xi Jinping indes ließ bereits 2017 keine Zweifel an seinen Plänen: Bis 2025 solle Chinas KI-Entwicklungsbranche jährlich 59 Milliarden Dollar generieren. Schon jetzt gibt es in Huizhou eine Fabrik, in der nur Roboter arbeiten. Die weltweite militärische Nutzung der KI ist ebenfalls schon viel weiter fortgeschritten, als Autor Helmut Martin-Jung glaubt. In der Fachzeitschrift Robotics Business Review vom 29. Mai hieß es: "Bis zum Jahr 2025 sollen die weltweiten Ausgaben für die Automatisierung der Verteidigung 16,5 Milliarden Dollar erreichen."

Namhafte Wissenschaftler und Unternehmer, darunter auch Masayoshi Son, der japanische Milliardär und Gründer des Medienkonzerns Softbank, glauben sogar, dass die Computer beziehungsweise Roboter um 2050 intelligenter als Menschen sein werden.

Igor Fodor, München

Angst um den Arbeitsplatz

Zu " Im Netz der Automaten" vom 25. Juni: Zu Recht beklagt Autor Bernhard Dotzler, wie wenig "die um sich greifende Macht maschineller Intelligenz" ernst genug genommen wird, obwohl KI die Menschen auf "immer breiterer Front" ersetzen kann.

Wenn über Digitalisierung gesprochen wird, wird dieses Ersetzen höchstens am Rande erwähnt und so verharmlost, als dass technischer Fortschritt immer erst mal Arbeitsplatzverluste bedeutet habe, die dann aber immer irgendwie und meist zum Vorteil der Betroffenen ausgeglichen worden seien.

Wenn Menschen auf immer breiterer Front durch KI-Systeme ersetzt werden, dann muss von der Politik eine Antwort darauf gesucht werden, wie die von KI-Systemen erzeugten Werte genutzt werden können, um beispielsweise für die durch Lkw-Automaten ersetzten Lastwagenfahrer ein Leben in Würde sicherzustellen.

Dietram Hoffmann, Überlingen

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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