Horst Seehofer:Eigenwillig bis zum Schluss

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Dass der CSU-Chef sein Amt niederlegen will, ist nach Meinung von Leserinnen und Lesern der SZ längst überfällig. Viele verzeihen ihm vor allem eines nicht: seinen Umgang mit der Kanzlerin. Aber es gibt auch andere Stimmen.

Horst Seehofer rüffelt Kanzlerin Angela Merkel beim CSU-Parteitag 2015. (Foto: Michael Dalder/Reuters)

" Der Spieler" vom 12. November:

Hoffentlich ist es bald vorbei

Hiermit gebe ich meiner Empörung über diesen Herrn CSU-(Noch)-Vorsitzenden und Innenminister der Bundesrepublik Deutschland Ausdruck! Er wäre besser schon vorgestern als vielleicht übermorgen aus den Nachrichten verschwunden. Er vergällt mir die Lust an der Politik, der ich seit 60 Jahren außerordentlich zugetan bin. Und Sie widmen ihm eine Eloge auf Seite Drei! Ich habe ein gutes Gedächtnis, und für alles, was er vor Jahren unbestritten geleistet hat, bekam er eine Gegenleistung, nicht nur in Form von Aufmerksamkeit, nach der er süchtig ist.

Wie dreist muss man sein, um wie Horst Seehofer und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die ganze Republik in Gefangenschaft zu nehmen in ihrer unsäglichen

Auseinandersetzung um die Macht in Bayern? Die Bürgerinnen und Bürger sind politikverdrossen? Wieso auch nicht, bei diesem egoistischen Schaukampf um die "absolute Mehrheit"?! Es mag ja sein, dass Sie als Journalisten das alles spannend finden. Bayern ist aber nicht der Nabel der Welt.

Das Verhalten Seehofers 2015 gegenüber der Bundeskanzlerin hätte in die Kategorie "Me Too" gehört, wenn es diese Bezeichnung für gnadenloses Macho-Verhalten damals schon gegeben hätte. Die Ereignisse dieses Sommers liste ich nicht mehr auf. Als Innenminister ist Seehofer für mich in seiner Eigenwilligkeit eine Gefahr für die innere Sicherheit Deutschlands. Das wäre ein Thema gewesen. Hoffentlich ist die Ära Seehofer bald vorbei.

Hanne Adams, Kastellaun

Negativ und destruktiv

Mit Verwunderung stelle ich fest, dass in Bezug auf die Darstellung der Regierungsarbeit der großen Koalition stets vom Unvermögen der SPD und CDU, viel zu wenig jedoch von der absolut verantwortungs- und hemmungslosen Krawallpolitik der CSU in Person von Horst Seehofer geschrieben wird. Jetzt übernimmt Angela Merkel die Verantwortung für schlechte Wahlergebnisse und unterirdische Umfragewerte. Wo aber bleibt die Konsequenz des Mannes, der unumstritten die große Koalition immer und immer wieder willentlich vor den Abgrund gestoßen hat (Beispiel Flüchtlingspolitik / Fall Maaßen etc.), der keinerlei Verantwortung für die bundesdeutsche Politik zeigt, der die gesellschaftliche Spaltung in diesem Land befeuert, statt zu versöhnen und zu verbinden?

Horst Seehofer ist derjenige, dessen Rücktritt als Innenminister längst überfällig wäre! Ihre Zeitung thematisiert das politische Versagen von Horst Seehofer höchstens als Randnotiz. Welch negatives, destruktives Bild Seehofer als Repräsentant der CSU in Berlin auf bundesdeutscher Ebene seit Beginn der großen Koalition liefert, ist beschämend und sollte auch von der Süddeutschen Zeitung nicht verharmlost werden.

Karin Hunger, Berlin

Er hat's genial hinbekommen

Ihr kontinuierliches Seehofer-Bashing und das latente Gutmenschen-Gesäusel im Hintergrund sollten Sie einmal einer kritischen Revision unterziehen: Horst Seehofer hat genau das erreicht, was er schon seit Langem wollte: Angela Merkel muss weg. Warum sollte er bitte jetzt zurücktreten? Vielleicht nehmen Sie einmal zur Kenntnis, dass Merkel die Ursache für viele Probleme ist, die wir derzeit im Lande haben. Es bedurfte im Angesicht der fürchterlichen parteiinternen Claque und der wohlwollenden Medien der Hinterfotzigkeit eines Horst Seehofer, um das Kapitel Merkel zu beenden. Ich finde, er hat's genial hinbekommen ...

Jürgen Sabarz, Duisburg

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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