ESC:Solidarität und Qualität

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Ob der musikalische Sieg der ukrainischen Gruppe gerechtfertigt ist oder nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander, über die Qualität des ESC auch.

Der Eurovision Song Contest 2022: Die Ukraine gewinnt das Finale in Turin. (Foto: dpa)

"Danke, Europa" vom 16. Mai und "Dieser einfältige Deutschbeat geht einem auf die Nerven" vom 13. Mai:

Verdienter Sieger

Es wird zwar immer behauptet, dass der Eurovision Song Contest (ESC) unpolitisch sei, doch in der Realität sieht es ganz anders aus. Diesmal nun kam die größte Musikshow der Welt aus Turin und es gab einen verdienten Sieger, denn der ukrainische Beitrag der Gruppe Kalush Orchestra war nicht nur musikalisch interessant gestaltet, sondern er wurde auch vom europäischen Publikumsvoting aus Solidaritätsgründen bravourös goutiert.

Der deutsche Vortrag landete wieder einmal auf dem letzten Platz, obwohl der sympathische Sänger Malik Harris eine gute Performance ablieferte. Doch hier wurde in erster Linie, sowohl von der Jury als auch vom Publikum, politisch geurteilt. Denn Deutschland hat in den letzten Jahren einen schweren Stand in Europa und hat sich durch seine Politik vor allen Dingen gegenüber Russland verhasst gemacht.

Hinzu kommt nun in der aktuellen Krise um die Ukraine die zaudernde und zögerliche Handlungsweise eines Bundeskanzlers, der in erster Linie die osteuropäischen Staaten enttäuscht. Letztendlich kann sich Malik Harris bei Olaf Scholz bedanken, wenn er sein schlechtes Abschneiden beim ESC analysieren will. Doch er wird wohl trotzdem seinen Weg im Showgeschäft machen.

Thomas Henschke, Berlin

Vorhersehbar

Mich hätte es sehr gewundert, wenn die Ukraine bei diesem, wie ich meine, schon immer "total überflüssigen Eurovision Song Contest", nicht gewonnen hätte. "Überfluss und Mangel machen blind", sagte schon der österreichische Lehrer und Dichter Ernst Ferstl.

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Ohne Qualität

Der ESC ist ein Demonstrationsobjekt für den Qualitätsschwund bei abendländischer Fernsehunterhaltung.

Bernd Schneider, Belg

Kein Wagner-Versteher

Wie überzeugt muss ein Schlagerschreiber von seiner "Kunst" sein, um Richard Wagners Musik als schmierig, billig und uninteressant zu verurteilen, nur weil er sie selbst nicht versteht. In acht Takten Wagners stecken melodisch und harmonisch mehr Geist und höchste Kunst als in tausend Bruhn'schen Liedchen.

Die Millionen Wagner-Enthusiasten in aller Welt haben wahrscheinlich keine Ahnung, nur der "überdurchschnittlich" gebildete Musikproduzent Christian Bruhn kann das beurteilen.

Fred Müller, Bayreuth

© SZ vom 20.05.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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