Editorial:Zeitfragen

Lesezeit: 1 min

(Foto: Midjourney)

Wieso Menschen beim Thema Pünktlichkeit so unterschiedlich ticken und Sie sich beim Lesen der Texte dieser SZ Langstrecke nicht hetzen lassen sollten. 

Von Leonard Scharfenberg

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei einer Tageszeitung ist das so eine Sache mit der Zeit. Ärgerlicherweise lassen sich Naturkatastrophen, Rücktrittserklärungen und ähnliche sogenannte Großlagen selten von unseren Schlusszeiten beeindrucken. Mit dem Zeitdruck findet jeder in der Redaktion einen anderen Umgang. Ich gehöre wohl eher zur Fraktion "Auf die letzte Sekunde".

Dieses Editorial für diese Ausgabe der SZ Langstrecke, in der wir wieder die besten Essay, Reportagen und Interviews aus den vergangenen drei Monaten bündeln, ist da keine Ausnahme. Umso erleichterter war ich zu erfahren, dass das wohl nicht nur an mangelnder Disziplin liegt. Nein, es gibt tatsächlich verschiedene Persönlichkeitstypen, die über eine Veranlagung zum Pünktlichsein entscheiden. Der Text von Nina Himmer dazu ist noch Wochen nach seinem Erscheinen in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen immer wieder zum Thema geworden. Nicht selten jedoch als entschuldigende Rechtfertigung. Vielleicht ist er so ja auch Ihnen nützlich.

Diese Langstrecke findet Sie hoffentlich frei von jeglichem Zeitdruck. Falls es Ihnen doch pressiert, können Sie beim jeweiligen Text nachsehen, wie lange Sie zum Lesen brauchen dürften. Messen Sie aber lieber nicht nach. Das führt im Alltag nur zu mehr Stress, so hat es zumindest Mareen Linnartz erlebt.

Wer gerade achtgeben muss, die Zeichen der Zeit nicht völlig zu verkennen, sind Deutschlands Konservative. CDU/CSU verausgaben sich im Kulturkampf und streiten ums Gendern, ignorieren dabei aber die Klimakrise. Das führt nicht nur zu einer aufgeheizten Gesellschaft, sondern zum eigenen Bedeutungsverlust. Die Demokratie brauche doch eine starke Konservative, schreibt Nils Minkmar in unserer Titelgeschichte. Nehmen Sie sich Zeit für diesen Text.

Ihnen einen schönen Lese-Herbst!

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: