Die Grünen:Strittige Inszenierung

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Die Kandidatenkür von Annalena Baerbock lief blendend im Vergleich zum Streit in der Union. Eine Persiflage der SZ über die perfekt inszenierten Grünen-Auftritte seitdem hat völlig gegenläufige Reaktionen hervorgerufen.

Zu "In Moosgewittern" vom 22. April:

Das ist schon fast oscarreif, wie der Grünen-Geschäftsführer Michael Kellner die Inthronisierung des Königspaares Annalena die Erste und Robert der Zweite in Szene gesetzt hat. Nach dem Tod von Prinz Philip ist ja auch eine Vakanz bei den Königsehepaaren aufgetreten. Und wie es sich für eine Hofberichterstattung gehört, boten das Erste und das Zweite, aber auch die Neureichen bei den privaten Sendern (Pro Sieben) Mann und Maus auf, um die Märchenhochzeit (Es grünt so grün) dem staunenden Publikum rüberzubringen. Es fehlte nur der Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert, der den Bestseller "In Hütten und Palästen" schrieb.

Die Union streitet sich jetzt darüber, ob sie nicht am besten im September nach der Bundestagswahl in Onkel Toms Hütte ziehen soll. Aber gerade war der Gedanke durch Paul Ziemiak, den emsigen CDU-Generalsekretär in die Medien gebracht worden, meldet sich der CDU-Archivar im Adenauer-Haus. Kommando zurück. In dem Roman geht es um Sklavenunterdrückung in den Südstaaten der USA. Wieder ein Rohrkrepierer in Laschets Stab.

Dr. Detlef Rilling, Scharbeutz

Faszinierend der pathologische Alte-weiße-Männer-Reflex gegen alles, was von den Grünen kommt. Abstoßend die Passagen über die "barttragenden" Frauen. Da haben sich wohl zwei vorzeitig Gealterte zusammengetan, um feixend ihr spätpubertäres Geschreibsel auf die Leser loszulassen.

Harald Staub, Wolfratshausen

Beim Lesen habe ich schallend gelacht. Da war echt alles drin, Politik, Kino, Fußball... dann die Erwähnung von Bonn-Beuel! Ich bin im Siebengebirge aufgewachsen, weiß, wie es da zugeht. Am Ende auch noch heimtückisch platzierte Spracherziehung, endlich schreibt mal einer "googeln"!

Pia Frankenberg, Berlin

Bärtige Grünen-Frauen? Sind die Autoren Gorkow und Matzig zu jung, sich an die kluge, zarte Petra Kelly zu erinnern? Vielleicht sollten sie sie mal googeln. Nein. Dafür haben Frauen ein Gespür: Die beiden meinen unrasierte Beine mancher Feministinnen. Zum Gähnen stereotypisch.

Sie sind aufgeschreckt, sogar neidisch. Auf den Robert. Da ist ein Mann, der nicht nur schwadroniert: "Im Prinzip geb' ich meiner Frau schon meistens recht", um danach zum Chef zu rennen und diesen anzuflehen, bloß kein Home-Office zu erlauben: "Das pack' ich nicht. Meine Frau hat da viel mehr Geduld ...". Die Nerven sind gespannt wie die Saiten einer E-Gitarre. Und dann ist da einer, der tut, was er gesagt hat. Er tritt einen Schritt zurück für eine Frau mit Machtwilllen. Und die Frauen als Mehrheit im Land honorieren genau das. Sorry, Jungs. Punkt, Satz, Sieg.

Eva-Maria Wolf, Ilvesheim

© SZ vom 08.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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