Von Stuckrad-Barre:Wieso, weshalb, warum?

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Benjamin von Stuckrad-Barre ist mit seinem Buch noch immer auf Lesetour: hier im Berliner Ensemble. (Foto: Hannes P Albert/dpa)

In vielen deutschen Zeitungen wird der Roman "Noch wach?" von Benjamin von Stuckrad-Barre besprochen. SZ-Leserinnen und -Leser zweifeln die Notwendigkeit des Werkes an.

"Die Verachtung" vom 20. April:

Fast wie in Entenhausen

Herzlichen Dank an die Autorin, die nicht wie leider viele andere Feuilletonisten vor Ehrfurcht umfällt, weil Benjamin von Stuckrad-Barre früher mal originelle Aufsätze und Bücher geschrieben hat. Der selbstverliebte, ja von sich selbst besoffene Schriftsteller meint, einen "Schlüsselroman" verfasst zu haben?

Doch hier tanzte, um Kurt Kister aus seiner letzten Samstags-Kolumne "Deutscher Alltag" zu zitieren, wohl nur ein besonders auffälliger und in der Literaturszene bekannter "Erpel" um einen noch erpelhaftigeren Enterich herum.

Die Frage bleibt aber: Wirft es nicht ein schummriges Licht auf den Jüngeren, dass er zehn Jahre lang mit dem Großerpel dick befreundet war und sich jetzt in aller Öffentlichkeit, also publikumswirksam, davon distanziert? Um in Entenhausen zu bleiben: Man erschrickt doch, wenn plötzlich Tick (oder Trick oder Track) dem alten Donald eins auf die Nase gibt. Ich fürchte nur, dass sich das Buch von Tick recht gut verkauft.

Dr. Fritz Anetsberger, Landshut

Schade um all die Bäume

Noch wach? Man wünschte, man hätte alles verschlafen, was seit Tagen Lesern und Hörern aller Feuilletons die Zeit stiehlt. Der unsägliche Versuch Benjamin von Stuckrad-Barres, aus öffentlich sattsam bekannten Widerlichkeiten eine schlecht camouflierte Pseudofiktion in schwachem Deutsch zu machen. Warum zum Teufel, überschlägt sich die deutsche Literaturkritik, diesen schnell hingehauenen Text zu einem bedeutenden Gegenwartsroman hochzujubeln?

Stuckrads Fähigkeiten, der schönen deutschen Sprache oder einem Thema gerecht zu werden, waren immer begrenzt. Und nun mutet ein verantwortungsloser Verlag der Menschheit einen Roman zu, dessen Protagonisten ausgerechnet der Springer-Chef, ein gescheiterter Springer-Chefredakteur und ein Springer-naher Autor sind, der sich gnadenlos selbst überschätzt. Bisschen viel Springer, bisschen viel Wichtigtuerei.

Wer soll sich und warum mit so etwas beschäftigen? Haben wir nichts Besseres zu lesen? Schade um all die Bäume, die für das Papier, auf dem dieses Machwerk gedruckt wurde, ihr Leben lassen mussten.

Herbert Cruel, Münster

"Ganz oben" statt "Noch wach?"

Die jahrelange Tuchfühlung Stuckrad-Barres mit der Chefetage des Springerkonzerns mündet in ein Buch namens "Noch wach?". Wäre "Ganz oben" nicht der passendere Buchtitel gewesen? Günter Wallraff hätte die Rechte an diesem Titel, sollte er sie denn besitzen, sicher freigegeben.

Roland Sommer, Diedorf

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