Sympathie im Job:Lächeln reicht nicht

Wer gut ankommt, kommt schneller voran. Medientrainer Christoph Münzner erklärt, was uns sympathisch macht, warum es unsere Karriere beeinflusst und wie wir daran arbeiten können.

Maria Holzmüller

Gute Noten sind nicht alles. Wer sympathisch ist, kommt schneller vorwärts auf der Karriereleiter. Trainer Christoph Münzner zeigt Führungskräften, wie es ihnen gelingt, besser bei ihren Mitmenschen anzukommen. Im Gespräch verrät er, was Menschen sympathisch macht, welche Rolle Sympathie für die Karriere spielt und wie man mit Chefs und Kollegen auskommt, denen man eigentlich lieber aus dem Weg geht.

Sympathie im Job: Zu viel Lächeln ist auch nicht gut: Wer nicht authentisch ist, kann auch nicht sympathisch wirken.

Zu viel Lächeln ist auch nicht gut: Wer nicht authentisch ist, kann auch nicht sympathisch wirken.

(Foto: Foto: iStock)

sueddeutsche.de: Kann man lernen, sympathisch zu sein?

Christoph Münzner: Viele Menschen sind sympathischer, als sie wirken. Sie kommen nur deshalb nicht so gut an, weil sie eine Rolle annehmen, die gar nicht zu ihnen passt. Oder weil sie schlecht vorbereitet in eine bestimmte Situation gehen und deshalb aufgeregt sind. Sie vergessen ihr Gegenüber, sprechen möglicherweise viel zu laut, Gestik und Stimme werden fahrig und hektisch. An diesen Dingen kann man arbeiten.

sueddeutsche.de: Was macht einen Menschen sympathisch?

Münzner: Ob uns jemand sympathisch ist, entscheiden wir oft nach dem ersten Eindruck. Hier entscheidet die Gesamtheit aus Mimik, Gestik, Sprache, Stimme. Diese Faktoren müssen zusammen ein stimmiges Bild ergeben, nur dann ist man authentisch, und das ist das entscheidende Kriterium für Sympathie. Besonders sympathisch sind uns in der Regel Menschen, die uns in ihrem Verhalten und Denken ähnlich sind. Das schafft Vertrauen.

sueddeutsche.de: Wie kann man denn trainieren, authentisch zu sein?

Münzner: Es geht nicht darum, irgendwelche Gesten einzustudieren, oder ständig zu lächeln, das wirkt künstlich. Sobald ich es versuche, verkrampfe ich und erwecke Misstrauen. Authentisch sein heißt, die eigene Persönlichkeit ins Rennen zu werfen, sich aber auch kritisch mit der Wirkung auf andere auseinanderzusetzen. Einfach mal Freunde oder Kollegen direkt fragen! Oder bewusst darauf achten, wen ich selbst sympathisch oder unsympathisch finde und vor allem: warum?

sueddeutsche.de: Gibt es Tricks, die man anwenden kann, um auf jeden Fall sympathisch zu wirken?

Münzner: Man kann es nie allen recht machen - und sollte es auch gar nicht versuchen, denn Sympathie hat nichts mit Anbiederung zu tun. Aber eine ruhige Stimme wirkt angenehmer als wildes Geschnatter. Zu ausholende Armbewegungen können leicht bedrohlich wirken - hier ist es besser, im "sympathischen Bereich" zwischen Bauchnabel und Kinn zu bleiben. Ganz wichtig ist die Empathie - Menschen sind uns sympathisch, wenn sie zuhören können, sich im Gespräch aufmerksam zuwenden und nicht schon wieder auf dem Sprung sind.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: