Referenzen in der Bewerbung:Mit bester Empfehlung

Lesezeit: 3 min

Die gute Bewertung eines ehemaligen Arbeitgebers kann bei einer Bewerbung ein Vorteil sein. (Foto: iStock)

Eine Referenz in der Bewerbung soll dem neuen Chef einen umfassenderen Eindruck vom Job-Aspiranten ermöglichen. Doch wer lohnt sich als Fürsprecher? Und was ist bei der Referenzangabe zu beachten?

Von Jasmin Off

Lebenslauf und Arbeitszeugnis sind die Herzstücke jeder Bewerbung, doch zunehmend legen Personalchefs Wert auf Referenzen. Eine Möglichkeit ist, den Unterlagen direkt ein persönliches Empfehlungsschreiben beizulegen, eine andere besteht in der Angabe von Kontaktdaten eines Referenzgebers. Im angelsächsischen Raum ist insbesondere Letzteres seit Langem üblich, aber auch in Deutschland nutzen immer mehr Bewerber diese Option.

Welchen Sinn hat eine Referenz?

Ein Zeugnis bewertet hauptsächlich die fachliche Eignung, eine Referenz hingegen bietet dem potenziellen neuen Arbeitgeber die Möglichkeit, einen persönlichen Eindruck vom Bewerber zu bekommen. In einem Gespräch mit dem ehemaligen Chef kann er mehr über Eigenschaften wie Kreativität oder Teamfähigkeit erfahren. Diese "soft skills" können bei der Bewerbung entscheidend sein - mit ihnen können Sie sich im Vergleich zu ähnlich qualifizierten Bewerbern positiv hervorheben.

Und auch wenn der neue Arbeitgeber oder Personalverantwortliche keine Zeit für ein solches Telefonat hat, kann allein die Angabe einer Kontaktperson positiv wirken: "Für mich ist die Referenz ein Zeichen großer Offenheit, denn der Bewerber macht deutlich: 'Ich habe nichts zu verbergen.' Deswegen empfinde ich das als ein sehr gutes Angebot, selbst wenn ich davon vielleicht gar nicht Gebrauch mache", sagt Maximilian Schumacher, der bei der Allianz Deutschland für die Rekrutierung von Vorstandsassistenten zuständig ist.

Wer sollte eine Referenz angeben?

Besonderes empfehlenswert ist eine Referenz für Selbständige und Zeitarbeiter. Ohne festen Arbeitgeber gibt es auch kein Arbeitszeugnis. Externe Firmen und Auftraggeber dürfen zwar kein Zeugnis ausstellen, können sich aber als Referenzgeber zur Verfügung stellen.

Generell macht eine Referenz in der Bewerbung dann einen guten Eindruck, wenn auch der Mitarbeiter in seiner Firma einen guten Eindruck hinterlassen hat. "Wer im Guten gegangen ist, für den ist sie zu empfehlen. Hat man sich aber im Unfrieden getrennt, sollte man auf keinen Fall eine angeben", empfiehlt Hans Sterr von Verdi Bayern. Wer selbst gekündigt hat, kann trotzdem einen Ansprechpartner in der vorherigen Arbeitsstelle nennen - vorausgesetzt, die Firma bedauert den Abschied und es ist positives Feedback zu erwarten.

Wer ist als Referenzgeber geeignet?

Der Kollege aus dem Büro nebenan erklärt sich bereit, einem potenziellen neuen Chef seine Eindrücke zu schildern? Eine nette Geste, aber keine gute Idee. Auch Freunde, Verwandte oder Bekannte aufzulisten, wirkt unprofessionell und wie eine private Gefälligkeit. Es mag sein, dass Ihr Nachbar Sie gut persönlich kennt, aber über Ihr Verhalten im beruflichen Kontext kann er wohl nur wenig aussagen. Eine Ausnahme: Wenn Sie sich ehrenamtlich engagieren, kann etwa auch ein Vereinsvorsitzender Ihre Arbeitsweise beurteilen und eine gute Referenz sein.

Grundsätzlich sollte die Referenzperson aber in einer höheren beruflichen Position sein, ideal ist der Dienstvorgesetzte. Wichtig ist in jedem Fall, dass derjenige Sie aus der direkten Zusammenarbeit kennt.

Kann ein Referenzgeber zur Auskunft verpflichtet werden?

Sobald Sie sich für eine Kontaktperson entschieden haben, sollten Sie diese selbstverständlich um ihr Einverständnis bitten. Zur Auskunft verpflichtet werden kann jedoch niemand. Genauso wenig hat ein potenzieller neuer Arbeitgeber einen Anspruch auf die Angabe eine Referenz. Wünscht er allerdings einen Kontakt und Sie können oder wollen keinen nennen, könnte das negative Auswirkungen auf Ihre Chancen haben.

Wie wird eine Referenz angegeben?

Den Referenzgeber listen Sie mit seinem Namen, seiner beruflichen Position und den Kontaktdaten im Lebenslauf auf. Die direkte Durchwahl sollte nicht angegeben sein, das könnte aufdringlich wirken. Wo Sie die Angabe platzieren, bleibt Ihnen überlassen, entweder bei der jeweiligen Station im Lebenslauf, am Ende des Anschreibens oder auf einem separaten Blatt.

Wie viele Referenzen sind sinnvoll?

Für die Anzahl der Referenzen gilt: Lieber keine statt eine. "Wird etwa nur zu einer der aufgelisteten Arbeitsstellen ein Kontakt angegeben, dann macht mich das skeptisch. Kommt es mit diesem Bewerber zum persönlichen Gespräch, würde ich da nachhaken", sagt Maximilian Schumacher. Wer mitten im Berufsleben steht, muss nicht bei der Ausbildungsstelle anfangen. Zu den Arbeitgebern der vergangenen fünf Jahre sollten die Referenzen aber so vollständig wie möglich sein.

Welchen Wert haben Online-Referenzen?

Soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn bieten die Funktion, Online-Kontakte als Referenz zu benennen. Diese können dann direkt über die Plattform kontaktiert werden. Während einige Personaler die Aussagekraft für gering halten, wissen andere diese Methode zu schätzen. "Mir fällt es positiv auf, wenn in Businessnetzwerken Referenzen angegeben sind", so Schumacher. "Denn der andere muss den Status erst bestätigen und das zeugt für mich von hoher Authentizität."

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: