Ob Klassenarbeit, die Abitur- oder Bachelorprüfung, Bewerbungsgespräch oder die Präsentation beim Kunden: Zahlreiche Menschen haben in solchen Situationen mit Prüfungsangst und großer Nervosität zu kämpfen: Ihr Magen kribbelt, das Herz rast, viele haben nicht nur mit Durchfall zu kämpfen, sondern auch mit Schweißausbrüchen.
So unangenehm diese Symptome sind: Eine neue Studie legt nahe, dass der Angstschweiß durchaus sein Gutes haben kann: Er enthält offenbar Substanzen, die andere Menschen mitfühlend macht. Dies könnte entweder dazu führen, dass Kommilitonen oder Klassenkameraden den Prüfling aus Mitleid abschreiben lassen - oder das Professoren und Lehrer, etwa in einer mündlichen Prüfung, den Kandidaten besser beurteilen.
Emotionale und soziale Signale
Für die Studie hatten Psychologen der Universität Düsseldorf Probanden am Schweiß anderer Menschen riechen lassen. Die Hälfte der Proben stammte von Spendern, die eine Stunde vor einem Examen Wattepads unter den Achseln getragen hatten. Die andere Hälfte wurde während einer Sportstunde gesammelt, wie die Wissenschaftler im Magazin PLoS One berichteten.
Die Freiwilligen, die an den Proben rochen, konnten zwar nicht bewusst zwischen den Sport- und den Angstschweißproben unterscheiden. In ihren Gehirnen wurden jedoch unterschiedliche Areale aktiviert: Wer am Angstschweiß roch, bei dem waren insbesondere jene Bereiche aktiv, die für die Verarbeitung von emotionalen und sozialen Signalen zuständig sind. Dadurch wurden die Menschen mitfühlender und empathischer.
Für das Überleben der frühen Menschen könnte dieser Effekt einst sehr wichtig gewesen sein, sagen die Wissenschaftler: Nahm ein Gruppenmitglied plötzlich Gefahr war und verspürte Angst, konnten die übrigen schneller auf die Situation reagieren.