Musikhochschule:Klingende Skulptur

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Die moderne Architektur des Hochschulgebäudes erinnert manche an ein Musikinstrument. (Foto: Simon Bauer)

Die internationale Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz bietet zahlreiche Bachelor- und Master-Studiengänge in Musik, Gesang und Tanz an. Neuerdings besteht auch die Möglichkeit, an der Hochschule zu promovieren.

Von Stephanie Schmidt

Mit seiner geschwungenen Form und der weißen, streng strukturierten Lamellenfassade wirkt das Gebäude gleichermaßen einladend wie abweisend. Seit vier Jahren ist die Anton-Bruckner-Privatuniversität für Musik, Schauspiel und Tanz in einer begehbaren Skulptur zu Füßen des Pöstlingbergs in Linz untergebracht. Längst nicht jeder, der sich das wünscht, darf hier eine Ausbildung absolvieren. "Man muss eine theoretische und künstlerische Aufnahmeprüfung machen, das ist ein echtes Nadelöhr", sagt Professor Thomas Kerbl, Vizerektor für Künstlerisches der Universität. Ihr Name erinnert an den Linzer Komponisten und Musikpädagogen Anton Bruckner, der von 1856 bis 1868 Stadtpfarrorganist in der Stadt an der Donau war.

"Ungefähr 900 Studierende sind bei uns eingeschrieben", sagt Kerbl. Sie stammen aus mehr als 50 Nationen. Kerbl ist Institutsvorstand für Gesang und auf Liedbegleitung spezialisiert: Er feilt mit den Studenten an Aussprache und Interpretation. Man kann sich an der im Stadtteil Urfahr gelegenen Uni in den klassischen Instrumentalfächern ausbilden lassen, aber auch in Gesang, Alter Musik, Jazz oder Musikpädagogik. "Studenten können ihr Studium bei uns zeitlich so planen, dass sie das Künstlerische und das Pädagogische miteinander kombinieren und parallel zwei Studienabschlüsse machen", sagt der 53-Jährige. Als weitere Besonderheit nennt er die Zither-Professur der Uni. Zu ihr gehören zwölf Institute, darunter das Institute of Dance Arts (IDA), das professionelle Tänzer ausbildet. Es gibt auch eines für Holzblasinstrumente, eines für Schauspiel oder das Institut für Komposition, Dirigieren und Computermusik. 13 Bachelor- und zwölf Masterstudiengänge stehen an der Hochschule zur Auswahl. Seit dem Wintersemester 2019/2020 bietet sie zwei Promotionsstudiengänge an.

"Wir haben deutlich mehr Anfragen von Bewerbern als Studienplätze", berichtet Kerbl. Neben dem breit gefächerten Ausbildungsangebot sind die niedrigen Studiengebühren attraktiv für viele. Sie betragen für die Bachelor- und Masterstudiengänge 363 Euro pro Semester. "Wir werden zu 100 Prozent vom Land Oberösterreich gefördert", erläutert der Pianist bei einem Rundgang durch das Hochschulgebäude, in das viel Licht dringt. Dafür sorgen raumhohe Fenster. "In dem Bauwerk gibt es kaum einen rechten Winkel", bemerkt Kerbl. Die schrägen Wände sind nicht allein architektonisch interessant. Sie sollen für eine bessere Akustik sorgen - ebenso wie spezielle Wandverkleidungen und Technologien in Unterrichtsräumen und Konzertsälen. So verfügt etwa der kleine Kammermusiksaal mit Orgel über ein digitales System, das einen Nachhall erzeugt. "Man hört hier die Musik so, als würde man im Dom sitzen", erklärt der Dirigent, der offen ist für Experimente. "Ich arbeite daran, dass ein Publikum zu uns kommt, das wir bisher nicht erreicht haben." Als Beispiel nennt er eine Veranstaltung an der Hochschule, die DJ-Beats mit Kompositionen Anton Bruckners verband. "Da sind viele junge Leute gekommen, die nachher gesagt haben: ,Jetzt will ich mir mal eine Bruckner-Sinfonie anhören'."

Zu mehr als 500 Veranstaltungen pro Jahr lädt die Anton-Bruckner-Privatuniversität ein. Dabei arbeitet sie oft mit anderen Kultureinrichtungen zusammen. Eine neue Kooperation verbindet sie mit der Landesgalerie Linz. Dort läuft bis 19. Januar 2020 die Ausstellung "La Bohème. Toulouse-Lautrec und die Meister von Montmartre". Begleitend dazu veranstaltet die Hochschule eine Konzertreihe mit Werken aus dem Paris der Jahrhundertwende.

Nähere Informationen: www.bruckneruni.at

© SZ vom 08.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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