Mobbing in der Schule:Jedes dritte Kind wird Opfer

Sie haben Schulangst, ziehen sich zurück, werden als Versager abgestempelt: Immer mehr Kinder werden gemobbt - doch die Eltern sind oft ahnungslos.

An weiterführenden Schulen ist fast jeder dritte Schüler (31,2 Prozent) schon einmal von Klassenkameraden schikaniert worden. Opfer körperlicher Gewalt im Schulumfeld wurde beinahe jeder zehnte Schüler (9,7 Prozent). Das sind Ergebnisse einer Studie der Leuphana-Universität Lüneburg.

Gewalt in der Schule: Mobbingopfer leiden unter regelmäßig auftretenden Beschwerden wie Kopf-, Rücken-, Bauchschmerzen oder Schlafstörungen. (Foto: Foto: dpa)

Als Mobbing-Täter sehen sich demnach 37,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen. 15 Prozent gaben an, sogar körperliche Gewalt gegen Mitschüler eingesetzt zu haben. Gewalttätig werden besonders häufig Jungen: Jeder fünfte (21,5 Prozent) gab an, schon einmal handgreiflich geworden zu sein. Bei den Mädchen sind es hingegen nur 6,5 Prozent.

Schlafstörungen und Kopfschmerzen

Im Auftrag der DAK hatte die Hochschule 1859 Schüler zwischen zehn und 18 Jahren zu ihren Erfahrungen in den vergangenen drei Monaten befragt. Teilgenommen hatten jeweils eine Haupt- und Realschule sowie jeweils zwei Gesamtschulen, Gymnasien und Berufsbildende Schulen in Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.

Bedrängte Schüler haben der Studie zufolge häufiger mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Die Opfer von Mobbing und Gewalt bewerteten ihren Gesundheitszustand schlechter als nicht betroffene Schüler. 14 Prozent der Mobbingopfer leiden unter regelmäßig auftretenden Beschwerden wie Kopf-, Rücken-, Bauchschmerzen oder Schlafstörungen. Bei den nicht bedrängten Schülern sind es nur vier Prozent.

Betroffene setzen außerdem doppelt so häufig Vermeidungsstrategien ein: 30 Prozent der Mobbingopfer gaben an, sich eher zurückziehen und sich Probleme nicht anmerken lassen. Auch das Sozialverhalten Gemobbter unterscheidet sich von dem der anderen Schüler. Zwölf Prozent unternehmen nach eigenen Angaben nie oder selten etwas mit Freunden, bei den nicht betroffenen Schülern sind dies nur 4,3 Prozent.

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