Gebühren:Schwierige Suche

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Wo gibt es Geld fürs Studium? Nur ein Drittel aller Studenten wird von den Eltern unterstützt. Der Rest nutzt Stipendien, Bildungsfonds oder Darlehen. (Foto: Bodo Marks/dpa-tmn)

Ein Studium an einer privaten Hochschule kostet Geld. Können die Eltern das nicht finanzieren, bieten unter Umständen Stipendien oder Bafög eine Lösung.

Von Miriam Hoffmeyer

Study first, pay later" - mit diesem Slogan wirbt die Hertie School of Governance um Studieninteressierte. Dahinter steht der Bildungsfonds Brain Capital, der vor zehn Jahren von Alumni der WHU (Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung) - Otto Beisheim School of Management gegründet wurde. Das Prinzip des "umgekehrten Generationenvertrags": Die Studiengebühren, die an privaten Hochschulen im Durchschnitt bei 520 Euro pro Monat liegen, werden vom Bildungsfonds vorfinanziert. Sobald der Absolvent ein festes Jahreseinkommen von mindestens 30 000 Euro erzielt, zahlt er selbst in den Fonds ein. Die Höhe der auf zehn Jahre begrenzten Rückzahlung ist einkommensabhängig, mit dem Geld wird die nachfolgende Studentengeneration finanziert.

Inzwischen sind schon zwölf Hochschulen Partner des Fonds, darunter die Bucerius Law School, die Zeppelin Universität, die European Management School oder die Kühne Logistics University. Andere private Universitäten bieten ähnliche Modelle an, die Studierendengesellschaft Witten/Herdecke macht das sogar schon seit dem Jahr 1995. "Kein Studium soll an der Studiengebühr scheitern", betont WHU-Programmdirektor Steffen Löv. Er gibt allerdings zu, dass einige Bewerber sich von der Perspektive jahrelanger Rückzahlungen abschrecken lassen. Andere zahlen wegen ihres guten Einkommens deutlich mehr an "Brain Capital" zurück, als sie zu Studienzeiten daraus erhalten haben. Trotzdem greift inzwischen schon jeder dritte Student der WHU auf den Bildungsfonds zurück. Nur eine Minderheit - ebenfalls etwa ein Drittel - bekommt das Studium komplett von den Eltern finanziert.

Die übrigen WHU-Studenten nutzen verschiedene andere Möglichkeiten: Bafög-Berechtigten stehen Freiplätze zur Verfügung, Studenten aus Familien, deren Einkommen etwas über der Bafög-Grenze liegt, werden die Gebühren zum Teil erlassen. Außerdem gibt es ein Sonderkreditprogramm der örtlichen Sparkasse. Viele Privathochschulen bieten ein ähnlich breites Spektrum aus Finanzierungsmöglichkeiten an.

Auch wenn keine Kooperation mit einer Bank besteht, können Studenten mit dem KfW-Studienkredit oder dem Bildungskredit der Bundesregierung ein zinsgünstiges Darlehen erhalten. Wer berufsbegleitend an einer privaten Fachhochschule studiert, hat möglicherweise noch eine andere Finanzquelle: den Arbeitgeber. Die mit etwa 35 000 Studenten größte deutsche Privathochschule FOM (Fachhochschule für Oekonomie & Management) ist auf Studiengänge für Berufstätige spezialisiert. Sie wirbt gezielt auch um Unternehmen, die ihre Fachkräfte weiterqualifizieren lassen wollen. An der vor anderthalb Jahren gegründeten Hochschule der Bayerischen Wirtschaft (HDBW) sind 40 Prozent der Studenten berufstätig. "Es kommt vor, dass sich Unternehmen direkt an uns wenden, um nach Studienmöglichkeiten für talentierte Mitarbeiter zu fragen", sagt die HDBW-Präsidentin Evelyn Ehrenberger. "Dann beteiligen sie sich natürlich auch an den Studiengebühren oder übernehmen sie vollständig." Für Fachkräfte, die sich akademisch weiterbilden wollen, gibt es auch verschiedene Stipendienprogramme von Bund und Ländern, unter anderem das Aufstiegsstipendium der Begabtenförderung des Bundesbildungsministeriums. Damit sollen besonders talentierte und motivierte Berufstätige beim Erststudium unterstützt werden.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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