Müde, antriebslos, erschöpft: Die Anfänge eines Burn-out-Syndroms werden oft nicht wahrgenommen. Zu alltäglich scheinen viele Symptome. ""Das ist ein schleichender Prozess", sagt Mazda Adli, der in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Berliner Charité den Forschungsbereich Affektive Störung leitet. "Erschöpfung auf allen Kanälen: körperlich und emotional, auf kognitivem Niveau und in der sozialen Beweglichkeit - das sind die klarsten Anzeichen, vor allem, wenn sie geballt und über einen längeren Zeitraum auftreten.
Emotional zeige sich das Ausgebranntsein durch Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Erschöpfungszustände, Niedergeschlagenheit und Angstzustände. "Die kognitiven Fähigkeiten lassen ebenfalls nach", sagt Adli. Man könne sich schlechter konzentrieren, vergisst, ist weniger aufmerksam. Besonders gefährlich werde es, wenn auch der soziale Bereich betroffen ist - und damit Dinge, die eigentlich ein Ausgleich zur Arbeitswelt sein sollten. "Das macht sich bemerkbar, wenn man sich um Hobbies gar nicht mehr kümmert, Freundschaften auf Eis legt und man sich einfach nur noch zurückziehen will."
Das Problem an der Diagnose des Burn-outs sei die Palette von Symptomen, die auch bei anderen psychischen Störungen auftreten, sagt Gabriele Freude. Die promovierte Biologin leitet bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die Arbeitsgruppe "Mentale Gesundheit und kognitive Leistungsfähigkeit". Allerdings könne auch die Umwelt, vor allem bei der Arbeit, Veränderungen bei Kollegen feststellen, die an einem Burn-out leiden oder gefährdet sind. "Häufig legen einst sehr gute Mitarbeiter eine gleichgültige Einstellung zur Arbeit an den Tag, distanzieren sich und werden zynisch", sagt sie. Auch seien verringerte Arbeitsleistungen sowie eine dauernde Unzufriedenheit typisch.