Bewerben wie die Profis:"Erzählen Sie über sich selbst"

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Wie Bewerber das Vorstellungsgespräch erfolgreich meistern - und dabei immer den richtigen Ton treffen.

Von Nicola Holzapfel

Zum Vorstellungsgespräch haben die Autoren viele Tipps parat - angefangen bei der Vorbereitung über die Kleidung (eher zu konservativ als zu salopp, lieber dezent als aufgebrezelt), die rechtzeitige Ankunft (mindestens 15 Minuten vorher, um konzentriert ins Gespräch gehen zu können) und das Auftreten bis zum perfekten Abgang (nicht zu vertraulich). So sollten Bewerber die eigenen Unterlagen im Kopf und Antworten auf die wichtigsten Fragen parat haben: Warum bewerben Sie sich gerade für diese Stelle? Was sind Ihre Stärken und Schwächen? Welche beruflichen Ziele haben Sie? Was war Ihr größter Erfolg/Misserfolg? Erzählen Sie über sich selbst!

Plötzlich sprachlos? Im Vorstellungsgespräch müssen Bewerber auch über sich selbst sprechen können. (Foto: picture-alliance/ dpa)

Dabei sollen die Bewerber sicher auftreten, freundlich und offen sein (Das Arbeitsamt schreibt etwa in seiner pdf-Broschüre: "Blicken Sie Ihrem Gegenüber offen in die Augen, ohne zu fixieren. Stehen und sitzen Sie aufrecht. Sprechen Sie mit fester, deutlicher Stimme. Versuchen Sie locker und entspannt zu sein und - bitte lächeln."). Außerdem raten die Bewerbungs-Experten zur Ehrlichkeit - allerdings in Grenzen: "Geben Sie nur das preis, was Ihnen zum Vorteil gereicht", empfiehlt zum Beispiel der Duden.

Auf manche Fragen (nach Schwangerschaft und Kinderwunsch, Religions-, Partei- oder Gewerkschaftszugehörigkeit, Vorstrafen, Gesundheitszustand und den Vermögensverhältnissen) müssen Bewerber auch gar nicht antworten. Und wenn der potenzielle Arbeitgeber doch danach fragt? "Bleiben Sie ruhig und seien Sie diplomatisch", rät der Duden.

Der "Wow"-Effekt

Der stellt seinen Ausführungen zum Vorstellungsgespräch übrigens auch gleich die mögliche Absage voran: "Erwarten Sie von Ihrem ersten Vorstellungstermin nicht zu viel", heißt es da. Immerhin würde der Bewerber schnell Übung bekommen, wenn er erst einmal am eigenen Leibe erfahren habe, worauf es ankommt: "Im Wesentlichen auf Ehrlichkeit und Selbstbewusstsein."

Bei Letzterem scheinen sich die Bewerbungsexperten einig zu sein. Sie bemühen sich alle, ihre Klienten aufzubauen: "Sie sind Verhandlungspartner nicht Bittsteller" und: "Sie können nichts verlieren, nur etwas gewinnen" schreibt etwa das Arbeitsamt. "Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie können", rät der Duden. Und Gerhard Winkler erklärt seinen Lesern auf jovanova.com, dass es nun mal klischeehafte Vorstellungen von einem guten Bewerber gäbe. Es gilt also nur, diese zu erfüllen, damit sich beim Gegenüber der gewünschte "Wow-Effekt" einstellt. Und das geht so: Selbstgewissheit, Bestimmtheit, Eindeutigkeit, Wiedererkennbarkeit, Verlässlichkeit, Robustheit und eine gute Kinderstube zeigen.

Wer sich mit Karl-Heinz List (Bewerbungskonzepte für Führungskräfte) vorbereitet, lernt erst seitenweise den Umgang mit Gefühlen und erfährt dann, dass Bewerber "Selbstoffenbarungsangst" haben, was auf ihre Kindheit zurückzuführen sei.

Auch Horst Siewert (Bewerben wie ein Profi) bedient die Psycho-Schiene. Seine Leser erhalten einen Grundkurs in Gesprächstherapie ("Bestätigen Sie die Meinungen des gesprächsführenden Interviewers möglichst oft. Nicken Sie zustimmend und äußern sie Bewunderung über seine Ausführung."). Außerdem gibt's den Rat, sich eine optimistische Einstellung zuzulegen. Denn: "Erfolgreiche Bewerber denken positiv. Sie wissen, dass sie diese Stelle erhalten werden."

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