Befragungen unter Arbeitnehmern:Und wöchentlich grüßt die Gehaltsanalyse

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Gehaltsanalysen kommen in schöner Regelmäßigkeit auf den Markt, mal von unabhängigen Unternehmen, mal im Auftrag von Branchen oder Firmen. Manchmal decken sie Überraschendes auf, doch meistens bleiben die Erkenntnisse dieselben - wie im aktuellen Fall.

Verena Wolff

Gehaltsanalysen kommen nahezu wöchentlich auf den Markt. Seit 50 Jahren erscheint Ende August die Vergütungsstudie der Unternehmensberatung Kienbaum, seit ein paar Jahren kommt im November der Gehaltsreport der Jobbörse Stepstone.de heraus. Dazwischen: Befragungen, Erhebungen, Interpretationen. Befragt werden Berufseinsteiger und Young Professionals, also Absolventen mit ein paar Jahren Berufserfahrung, und immer wieder gern die breite Gruppe der Fach- und Führungskräfte.

Einige Analysten wenden sich an die üblichen Verdächtigen wie Unternehmensberater, Juristen, Informatiker und Ingenieure - und stellen dann immer wieder dasselbe fest: Männer verdienen mehr als Frauen. Deutlich mehr. München und Frankfurt sind die Spitzenreiter-Städte, was das Geldverdienen angeht, hin und wieder mischen Hamburg und die Region Köln/Düsseldorf beim Einkommen oben mit. Am besten verdienen Akademiker; je mehr Titel sie haben, um so voller ist die Lohntüte. Große Unternehmen zahlen mehr als kleine, im Westen Deutschlands ist das Lohnniveau höher als im Osten.

Soweit, so bekannt. "Für die Unternehmen sind diese Zahlen wichtig, damit sie taxieren können, ob sie mit ihrem Lohnniveau richtig liegen", sagt Christian Näser, Vergütungs-Experte bei der Unternehmensberatung Kienbaum in Gummersbach. Und für die Bewerber, denn sie können sich bei Gehaltsverhandlungen auf valide Zahlen berufen. Doch nicht nur das: Mit den Erhebungen, die auch das Statistische Bundesamt in schöner Regelmäßigkeit publiziert, können auch Trends und Wellen festgestellt werden. "Man sieht, dass mal die Informatiker besonders viel verdienen und mal die Ingenieure - was eben gerade rar ist auf dem Markt." Frauen liegen immer hinten in den Lohnspiegeln, auch wenn sich die Situation in den vergangenen Jahren gebessert habe.

Kienbaum etwa erstellt schon seit 50 Jahren einen Gehaltsreport für Führungskräfte, bei denen die Zahlen vor allem aus den Lohnbuchhaltungen der Unternehmen kommen. Die amerikanische Jobbörse monster.de erhebt auch Befindlichkeiten und fragt Mitarbeiter etwa, warum Angestellte ihren Job wechseln wollen, oder geht den Trends in einzelnen Branchen nach. Beim Konkurrenten Stepstone wurden nun für den aktuellen Gehaltsreport 2012 nach eigenen Angaben 40.000 Führungs- und Fachkräfte über das Internet befragt.

Heraus kommt diesmal: Frauen bekommen weniger als Männer, 14.000 Euro pro Jahr. Die durchschnittliche Fach- und Führungskraft verdient 49.000 Euro Jahresgehalt - in Vollzeit, ohne variable Bezüge. Allerdings: Befragt wurden nach Unternehmensauskunft 67 Prozent Fachkräfte ohne Mitarbeiter-Verantwortung, 33 Prozent waren Führungskräfte, die Mitarbeiter betreuen. Hier werden also Durchschnitte aus komplett verschiedenen Bereichen errechnet.

Akademiker, so hat der Gehaltsreport ebenfalls zutage gefördert, verdienen durchschnittlich 36 Prozent mehr als Nicht-Akademiker. Und wer promoviert, bekommt nochmal etwa 17 Prozent mehr als ein Diplomierter oder Master seines Fachs.

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In der aktuellen Studie führt Hessen die Bundesländer der Spitzenverdiener an, 54.120 Euro verdient der Durchschnitts-Befragte dort. In Bayern sind es 53.000 Euro und in Baden-Württemberg 52.400 Euro - in Sachsen allerdings nur 34.700 Euro brutto. Die Spitzenreiter sind also die altbekannten, auch die Gegenprobe ist einfach.

Etwas schwieriger verständlich sind Vergleiche wie diese von Stepstone: Demnach verdient ein Unternehmensberater mit 60.500 Euro fast doppelt so viel eine befragte Fach- oder Führungskraft im Hotelgewerbe mit 32.200 Euro. Wenn das nicht ein Korb Äpfel und ein Korb Birnen sind.

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