Bafög:"Nicht mehr zeitgemäß"

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Die Altersgrenze bei der Bafög-Förderung macht vor allem Master-Studenten zu schaffen. Deshalb verlangt das Studentenwerk eine Umstrukturierung des Systems.

Birgit Taffertshofer

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) fordert eine stärkere finanzielle Unterstützung für Studenten aus einkommensschwachen Elternhäusern. "Das aktuelle Bafög-System ist nicht mehr zeitgemäß", kritisierte Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Studentenwerks, am Donnerstag in München zum Auftakt des Jahrestreffens der Bafög-Verantwortlichen der Studentenwerke.

Teures Studium: Nur dank Bafög können sich einige das Studium leisten. (Foto: Foto: dpa)

Meyer auf der Heyde verlangte eine Öffnung des Bafög für Studenten, die das 30.Lebensjahr überschritten haben. Außerdem müssten sich die Bafög-Sätze sowie die Freibeträge für Eltern regelmäßig erhöhen.

"Deutschland braucht ein starkes Bafög, damit unser Hochschulsystem endlich sozial durchlässiger wird", sagte Meyer auf der Heyde mit Blick auf den nationalen Bildungsgipfel in Dresden. Ein bundesweites Stipendiensystem, über das derzeit eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern berate, könne das Fördersystem lediglich ergänzen.

Steigende Freibeträge

Derzeit erhalten etwa ein Viertel der Studenten Bafög. Seit diesem Semesterbeginn erhöhte sich der maximale Fördersatz um zehn Prozent auf 643Euro monatlich. Zudem stiegen die Freibeträge, die Eltern verdienen dürfen, um acht Prozent auf 1555 Euro. Für das Studentenwerk kann diese erste Erhöhung nach etlichen Nullrunden aber nur den Einstieg in eine tiefgreifende Reform bedeuten.

Besondere Brisanz hat die bestehende Altersgrenze für Master-Studenten: Eigentlich soll die neue gestufte Studienordnung es ermöglichen, bereits mit dem Bachelor-Abschluss ins Berufsleben zu starten. Das Masterstudium kann dann, wie in den angelsächsischen Ländern, nach der ersten Praxisphase folgen. "Für diese Master-Studenten gibt es derzeit aber kein Förderinstrument in Deutschland", warnte Meyer auf der Heyde.

Denn es sei zu erwarten, dass viele von ihnen älter als 30 Jahre sind oder berufsbegleitend studieren wollen. Auch SPD und Grüne im Bundestag fordern, die Altersgrenze aufzuheben. Mittelfristig sei eine Zusammenführung von Bafög und Meister-Bafög nötig, um ein lebenslanges Lernen zu ermöglichen.

© SZ vom 10.10.2998 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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