Ausbildung:Jeder vierte Azubi bricht Lehre ab

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Job mit hohem Frustrationspotential: Jeder zweite Kellner bricht seine Ausbildung vorzeitig ab. (Foto: dpa)

Angehende Kellner und Umzugshelfer schmeißen besonders oft hin - aber auch in anderen Berufen beenden viele Lehrlinge ihre Ausbildung vorzeitig. Die Abbrecherquote ist einem Bericht des Bundesinstituts für Berufsbildung zufolge auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sagt der Volksmund. Er spricht damit möglicherweise einen Grund an für die hohe Abbrecherquote unter Auszubildenden in Deutschland. Denn nach einem Bericht der Welt beendet hierzulande fast jeder vierte Azubi seine Lehre vorzeitig. Das ist der höchste Stand seit dem Wirtschaftsboom nach der Wiedervereinigung.

Im Jahr 2011 sei die Abbrecherquote auf 24,4 Prozent gestiegen, berichtet das Blatt unter Berufung auf eine Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) für den Berufsbildungsbericht 2013. Demnach wurden 2011 insgesamt 149.760 Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst.

Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Berufen. Der Analyse zufolge beendet jeder zweite Kellner und Umzugshelfer seine Lehre nicht; bei Verwaltungsfachangestellten, Elektronikern und Bankkaufleuten liegt die Abbrecherquote dagegen weit unter zehn Prozent.

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"Als billige Arbeitskräfte ausgenutzt"

Die Gründe für Unzufriedenheit in der Lehre sind vielfältig: In einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) beklagten Azubis, sie müssten Überstunden ohne Ausgleich ableisten oder ausbildungsferne Tätigkeiten verrichten. Darüber hinaus seien Ausbilder bisweilen nicht als Ansprechpartner präsent.

Auch in der im September 2012 veröffentlichten Studie schnitt der Kellnerberuf besonders schlecht ab. DGB-Vize Ingrid Sehrbrock sagte dazu, die Lehrlinge in dieser Branche fühlten sich "häufig als billige Arbeitskräfte ausgenutzt und sie sind dem enormen Druck von Ausbildern und Kunden teilweise schonungslos ausgesetzt."

Angesichts der Ergebnisse des jüngsten Berichts konstatierte Sehrbrock, es sei "auffällig, dass die Quote der Abbrüche sich seit Jahren erheblich zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen unterscheidet." In der Welt forderte sie, die Betriebe in diesen "Problembranchen" müssten dringend an ihrer Attraktivität und Ausbildungsqualität arbeiten.

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Sie forderte zudem ausbildungsbegleitende Hilfen für die Betriebe, etwa durch Sozialpädagogen. "Bisher werden diese Hilfen erst eingesetzt, wenn schon schlechte Noten in den Berufsschulzeugnissen stehen." Das sei "deutlich zu spät". Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Hans-Heinrich Driftmann, plädierte für eine frühzeitige und gute Berufsorientierung. "Wer weiß, was er will und kann, der trifft auch leichter die Entscheidung für den richtigen Beruf", sagte er dem Blatt.

Unter den Bundesländern verzeichnen dem Bericht zufolge Mecklenburg-Vorpommern und Berlin die höchsten Abbrecherquoten. Jeder dritte Ausbildungsvertrag wird dort vorzeitig aufgelöst. Am unteren Ende der Rangskala liegen Baden-Württemberg und Bayern mit Quoten von knapp 20 Prozent.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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