Arbeitsmarkt:Arbeitsmarkt bleibt trotz Mai-Flaute auf Erholungskurs          

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Nürnberg (dpa) - Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt nach Überzeugung der Bundesagentur für Arbeit (BA) trotz einer Flaute im Mai weiter auf Erholungskurs. Bereits während der Sommermonate werde die Zahl der Arbeitslosen zumindest saisonbereinigt wieder sinken, prognostizierte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.

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Nürnberg (dpa) - Der deutsche Arbeitsmarkt bleibt nach Überzeugung der Bundesagentur für Arbeit (BA) trotz einer Flaute im Mai weiter auf Erholungskurs. Bereits während der Sommermonate werde die Zahl der Arbeitslosen zumindest saisonbereinigt wieder sinken, prognostizierte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.

„Insgesamt steht der Arbeitsmarkt gut da.“ Weise verwies dabei unter anderem auf die weiterhin wachsende Zahl von Arbeitsplätzen, die sich in den jüngsten Beschäftigtenzahlen widerspiegeln.

Im Mai war die Zahl der Arbeitslosen nur um 61 000 auf 2 882 000 gesunken. Volkswirte deutscher Großbanken hatten mit einem fast doppelt so hohen Rückgang gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr waren 55 000 Menschen weniger auf Jobsuche. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent zurück.

Weise räumte ein, dass sich der Frühjahrsaufschwung im Mai damit deutlich abgeschwächt hat. „Das ist eine Spätfolge des milden Winters.“ Da zwischen Dezember und Februar witterungsbedingt vergleichsweise wenige Jobs weggefallen seien, „gibt es dann im Frühjahr auch nicht viel zu beleben“.

Zugleich dämpfte Weise Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung in diesem Jahr. „Wir sind auf einem guten Niveau. Da kann man nicht viel erwarten, da sind keine großen Sprünge drin.“ Tatsächlich bewegt sich die Zahl der Mai-Erwerbslosen auf einem Rekordtief. Lediglich im Boomjahr 2012 hatte sie noch etwas unter dem aktuellen Wert gelegen.

Zieht man die jahreszeitlichen Sondereffekte ab, wäre die Zahl der Arbeitslosen im Mai allerdings um 24 000 höher. Auch dieser überraschende Anstieg sei kein Vorbote für eine Verschlechterung der Arbeitsmarktlage in den kommenden Monaten, betonte eine BA-Sprecherin. Der Anstieg korrigiere lediglich die wegen des milden Winters in der Statistik „überzeichnete gute Entwicklung“ der Vormonate.

Der in vielen Unternehmen vorherrschende Optimismus zeigt sich nach Weises Einschätzung auch darin, dass weiterhin neue Arbeitsplätze entstehen. Nach den jüngsten Daten vom April legte die Zahl der erwerbstätigen Arbeitnehmer um 192 000 auf 42 Millionen zu. Das sind 398 000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Menschen mit einem regulären, sozialversicherungspflichtigen Job nahm von Februar auf März um 147 000 auf 29,53 Millionen zu und lag damit gegenüber dem Vorjahr um 472 000 im Plus.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) appellierte unterdessen an die Unternehmen, die Weichen für eine weiterhin gute Beschäftigung und gegen Fachkräftemangel jetzt zu stellen. „Wir haben wieder ermutigende Zahlen zum Abbau der Arbeitslosigkeit“, sagte Nahles am Mittwoch in Berlin. Die Arbeitslosigkeit habe im Vorjahresvergleich vor allem im Osten stark abgenommen.

Aus Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) muss der Aufschwung am Arbeitsmarkt endlich auch Langzeitarbeitslosen zugutekommen. „Das ist keineswegs ein Selbstläufer, sondern hier sind gezielte Anstrengungen nötig, damit Langzeitarbeitslose nicht auf der Strecke bleiben“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach in Berlin. Deren Integration sei „sehr unzureichend“.

Die Arbeitgeber sehen derweil die erfreuliche Lage am Arbeitsmarkt von den Mindestlohn-Pläne der Bundesregierung gefährdet. „Wer sich beim gesetzlichen Mindestlohn notwendigen Korrekturen verweigert, versperrt Einstiegschancen insbesondere für Geringqualifizierte, Langzeitarbeitslose und junge Menschen, die noch nie gearbeitet haben“, hieß es in einer Erklärung des Arbeitgeberverbandes BDA.

Für einen grundlegenden Kurswechsel und eine Qualifizierungsoffensive sprachen sich am Mittwoch die Linkspartei und die Grünen im Bundestag aus. Die Linkspartei verwies dabei auf die ihrer Ansicht nach „strukturellen Probleme“ auf dem Arbeitsmarkt. Menschen mit den größten Problemen, wie Langzeitarbeitslose, Behinderte und Ältere, würden immer stärker von der allgemeinen Arbeitsmarktentwicklung abgehängt. Die Grünen sehen darin ebenfalls einen „alarmierenden Trend“.

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