Wer bewusst einkaufen will, achtet nicht nur auf die eigene Gesundheit und den Geschmack, sondern auch auf die Ökobilanz, die ein Produkt vorweist. Dass Bio-Äpfel in dieser Hinsicht besser sind, ist dem Käufer im Zweifelsfall bewusst. Aber was, wenn er die Wahl hat zwischen einem Bio-Apfel, der aus Neuseeland eingeflogen wurde, und einem konventionellen Apfel aus Deutschland?
"In Deutschland werden die Äpfel nach der Ernte im Herbst in kontrollierten Lagern bei ein bis zwei Grad gekühlt und frisch gehalten. Um eine vorschnelle Reifung zu verhindern, werden sie zudem unter kontrollierter Atmosphäre aufbewahrt. "Dafür wird der Sauerstoffgehalt der Luft von 20 Prozent auf ein bis zwei Prozent reduziert, der Kohlendioxidgehalt dafür von 0,03 Prozent auf drei Prozent erhöht. Unter diesen Bedingungen reift der Apfel langsamer, er verliert nicht so viel Feuchtigkeit und auch weniger Nährstoffe", erläutert Biologe Trierweiler. Somit lässt sich auch das frische Aussehen der deutschen Äpfel im Supermarkt erklären - zu nahezu jeder Jahreszeit.
Diese Lagerung kostet Energie. Jüngsten Berechnungen zufolge gibt es im Frühjahr, ungefähr im April, einen Punkt, an dem die Energiebilanz des deutschen Apfels kippt. Dann ist es aus ökologischer Sicht sinnvoller, einen Bio-Apfel aus Australien zu kaufen, als einen lange gelagerten Apfel aus Deutschland", sagt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern.
Ähnlich sieht das Agrarwissenschaftlerin Klein: "Von Herbst bis Frühjahr ist das Urteil klar: Wer klimabewusst einkaufen will, entscheidet sich für den Apfel aus der Region. Danach darf es auch ein auf dem Schiff transportierter Apfel aus Neuseeland sein."
Allerdings ist dies nur eine grobe Faustregel. Völlig eindeutig lässt sich die Ökobilanz pauschal nicht belegen. "Wir wissen ja nicht, wie lange die Äpfel in Neuseeland schon gelagert wurden, bis sie nach Deutschland transportiert werden. Und es stellt sich immer die Frage: Wo fängt man mit der Berechnung an? Schon auf dem Feld? Mit dem Traktor und dem Diesel, den er benötigt? Oder erst nach der Ernte?", gibt Trierweiler vom Max-Rubner-Institut zu bedenken.
Am besten sei es, in den Sommermonaten, in denen keine Äpfel geerntet werden, gänzlich auf den Kauf von Äpfeln zu verzichten. "Zwischen Juli und Ende August sollten Verbraucher andere Früchte vorziehen", rät Verbraucherschützerin Krehl.
- Wie lagere ich Äpfel am besten zu Hause?
Genau wie in der professionellen Lagerung sind Temperaturen von ein bis zwei Grad ideal. Wer einen Mehrzonenkühlschrank besitzt, lagert seine Äpfel deshalb am besten dort oder in einem dunklen kühlen Keller - bei Raumtemperatur schreitet der Reifeprozess der Äpfel schneller voran.
Weil sie dabei das Pflanzenhormon Ethylen freisetzen, das auch andere Früchte zum Reifen bringt, sollte auch darauf geachtet werden, in welcher "Nachbarschaft" die Äpfel liegen. "Sie sollten nicht zusammen mit Bananen, Birnen oder Kiwis aufbewahrt werden, weil diese dann sehr viel schneller reifen", rät Trierweiler vom Max-Rubner-Institut.