Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) warnt vor großen Risiken durch den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung. Werde die Verwendung der Medikamente nicht "drastisch" reduziert, wachse die Gefahr, "dass es zu unkontrollierten Ausbreitungen von resistenten Keimen auch in der Bevölkerung kommt", sagte DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann der Neuen Osnabrücker Zeitung. Neben der Gefährdung von Menschen, die direkten Umgang mit den Tieren haben, müsse auch eine Verbreitung resistenter Keime aus den Ställen über die Luft in Betracht gezogen werden.
Arzneiversorgung von Tieren müsse neu organisiert werden
Um dem Problem entgegenzutreten, forderte Bottermann weitreichende Reformen. So müsse das Recht von Tiermedizinern abgeschafft werden, Medikamente für Nutztiere sowohl zu verordnen als auch zu verkaufen. "Die Abgabe von Arzneimitteln für die Behandlung ganzer Tierbestände oder großer Tiergruppen muss so neu organisiert werden, dass die Bestandsbehandlungen unter einwandfrei technischen Bedingungen stattfinden, wozu nur noch speziell autorisierte und qualifizierte Unternehmen herangezogen werden." Tierärzte könnten dies dann nicht mehr übernehmen, sagte Bottermann.
Antibiotika in der Tiermast schwer umstritten
Über den richtigen Umgang mit Antibiotika in der Tiermast wird seit Längerem diskutiert. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) will den Einsatz dieser Medikamente in der Massentierhaltung zurückdrängen. Ein übermäßiger Einsatz von Antibiotika fördert die Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen die Arzneien. Entwickeln die Erreger Resistenzen, also Unempfindlichkeiten gegen die Medikamente, können die von ihnen verursachten Erkrankungen nur noch schwer oder gar nicht mehr bekämpft werden.