Risiko Kopfschmerztablette:Fatale Nebenwirkungen

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Von wegen hilfreich und harmlos: Paracetamol kann tödlich wirken, Johanniskraut gilt ebenfalls als zu gefährlich. Deren Verkauf wird stärker reglementiert.

Werner Bartens

Jedes Jahr kommen Tausende Menschen durch Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen zu Schaden. Hunderte sterben an den Medikamentenklassikern gegen Schmerzen, Kater und grippalen Infekt.

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Bei Schmerzen erst mal eine Paracetamol? Mediziner warnen: "Eine dauerhafte Einnahme von Paracetamol sollte verhindert werden. Das Mittel ist eben auch toxisch."

(Foto: Foto: iStockphotos)

Da diese Arzneimittel jedoch millionenfach geschluckt werden und effektiv Beschwerden lindern, ist kaum davon die Rede, dass sie eben auch zu Magenblutungen, Leberschäden, Asthma, Nierenversagen - und manchmal sogar zum Tod - führen können.

Die genaue Zahl der Opfer ist ungewiss, denn diese Medikamente können in vielen Ländern ohne Rezept gekauft werden. Das soll sich ändern. Seit dem 1. April ist zumindest Paracetamol verschreibungspflichtig. Nur in geringer Dosis bleibt es frei verkäuflich. Weiterhin gibt es seit diesem Monat auch Johanniskraut nur noch auf Rezept.

"Es geht nicht darum, den Stellenwert dieser Medikamente in Frage zu stellen", sagt Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. "In vielen Fällen sind beide Mittel sehr gut geeignet und haben unbestreitbare Vorteile."

Diese gelte es jedoch abzuwägen gegen Risiken. "Bei Paracetamol sollte die dauerhafte Einnahme verhindert werden", so Ludwig. "Das Mittel ist eben auch toxisch."

Bei chronischem Gebrauch oder Überdosierung kann Paracetamol die Leber schädigen, auf Dauer ist auch die Niere in Gefahr. Ärzte kennen den Begriff der Analgetika-Nephropathie - Nierenversagen durch Schmerzmittelmissbrauch.

Fünf bis zehn Prozent der Dialysepatienten müssen deswegen zur Blutwäsche. In seltenen Fällen kommt es durch Paracetamol zu Gerinnungsstörungen, das Asthmarisiko scheint durch den Fiebersenker auch etwas erhöht zu sein.

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