Dem Mond unterstellen Menschen unzählige Einflüsse, obwohl dafür meist Belege fehlen. Der Chronobiologe Christian Cajochen von der Universität Basel veröffentlicht nun Daten, die er selbst nur als Hinweis dafür betrachtet, dass der Mensch bei Vollmond tatsächlich anders schläft ( Current Biology, Bd. 23, S. 10432, 2013).
Das Team um den Forscher wertete im Nachhinein Daten von 33 Probanden, die vor Jahren für einen anderen Studienzweck in den Schlaflaboren der Universität waren, daraufhin aus, ob der Schlaf um Vollmond herum verändert sei.
Die unter anderem mit EEG erhobenen Daten zeigten, dass die Probanden im Schnitt fünf Minuten länger brauchten, um einzuschlafen, und über die gesamte Nacht gesehen 20 Minuten weniger schlummerten. Zudem zeigte sich, dass die mit Tiefschlaf assoziierte Hirnaktivität bei Vollmond um 30 Prozent vermindert war.
Ein Beweis für den Einfluss des Vollmondes sei das aber definitiv noch nicht, sagt Cajochen, "ich bin selber noch sehr skeptisch". Die Probandenzahl war sehr gering, und die Forscher konnten lediglich 27 Nächte auswerten, bei denen jeweils ein Proband zufällig bei Vollmond im Labor schlief. "Das sind sehr wenige Nächte, dafür waren die Bedingungen hyperkontrolliert", sagt Cajochen. Der Einfluss des Vollmonds bleibt also ein Rätsel.