Kampf gegen Ebola:Deutschland verzehnfacht Ebola-Hilfe für Westafrika

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"Die Situation hat sich dramatisch verschlimmert", sagt Entwicklungsminister Müller über die Ebola-Epidemie in Westafrika - und verspricht neun Millionen Euro zusätzliche Hilfsmittel. Kuba geht einen Schritt weiter und sendet Dutzende Ärzte in die betroffenen Gebiete.

  • Die Bundesregierung verzehnfacht ihre Hilfen für die von Ebola betroffenen Länder in Westafrika. Die zusätzlichen Geldmittel sollen für eine bessere medizinische Versorgung eingesetzt werden.
  • Die Zahl der Ebolatoten ist auf mehr als 2400 gestiegen.
  • Kuba schickt große Zahl von Ärzten nach Afrika
  • Der Internationale Währungsfonds IWF warnt unterdessen vor den wirtschaftlichen Folgen der Epidemie.

Die Bundesregierung stockt ihre Ebola-Hilfe deutlich auf

Die Bundesregierung verstärkt ihre Hilfen für die Ebola-Krisengebiete in Afrika deutlich. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) kündigte in der Rheinischen Post an, die finanziellen Mittel auf zehn Millionen Euro zu verzehnfachen. "Die Situation hat sich dramatisch verschlimmert und droht außer Kontrolle zu geraten", sagte Müller der Zeitung.

Die Hilfen stellt Deutschland der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verfügung. Die zusätzlichem Geldmittel sollen nach den Aussagen des Entwicklungsministers für eine bessere Versorgung der Ebola-Kranken mit Medikamenten und für "weiteres qualifiziertes medizinisches Personal" verwendet werden.

Müller forderte auch andere Länder zu mehr Hilfe auf. Die internationale Gemeinschaft sei gefordert, den Lufttransport sicherzustellen. "Wir müssen medizinisches Personal in die entsprechenden Länder bringen und zugleich sicherstellen, dass wir sie im Notfall auf dem schnellsten Weg wieder ausfliegen und ihnen die bestmögliche medizinische Versorgung gewährleisten können."

Mehr als 2400 Tote durch Ebola

Die Zahl der Ebolatoten in Westafrika ist auf mehr als 2400 gestiegen. Insgesamt seien bis zum Freitag 4784 Infektionen registriert worden, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Zur Eindämmung der Epidemie werde vor allem mehr medizinisches Personal benötigt.

Kuba schickt 165 Mediziner nach Westafrika

Chan begrüßte die Ankündigung Kubas, 165 Mediziner nach Westafrika zu entsenden. Dabei handle es sich um die bislang größte Zusage dieser Art. Sie hoffe, Kubas Engagement werde weitere Länder dazu bewegen, medizinische Fachkräfte nach Westafrika zu schicken, so Chan. "Geld und Material sind wichtig, werden die Ebolaepidemie aber nicht stoppen."

Wirtschaftswachstum in Westafrika könnte sinken

Unterdessen warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) vor den wirtschaftlichen Folgen der Epidemie für Westafrika. Das Wachstum in Sierra Leone und Liberia drohe um 3,5 Prozentpunkte zu schrumpfen, erklärte IWF-Sprecher Bill Murray. In Guinea könnte das Wachstum demnach um 1,5 Prozentpunkte sinken.

In den drei Ländern droht die Ebola-Epidemie Haushaltslöcher von jeweils bis zu 130 Millionen Dollar (rund 100 Millionen Euro) zu reißen. Die drei Staaten erhalten bereits Hilfen vom IWF. Derzeit berate der Internationale Währungsfonds mit den jeweiligen Landesbehörden über mögliche weitere Finanzspritzen, hieß es in Washington.

Linktipp:

SZ.de-Autorin Berit Uhlmann erklärt, warum der Ausbruch der Ebola-Epidemie so dramatisch verläuft.

© SZ.de/AFP/dpa/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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