Ein Bestatter aus Rheinland-Pfalz hat sich mit dem gefährlichen Lassa-Virus angesteckt. Der Erreger wurde in seinem Blut nachgewiesen. Der Mann hatte zuvor Kontakt zur Leiche eines US-Bürgers, der sich als Krankenpfleger in Togo mit dem Virus infiziert hatte. Er war am 26. Februar in Köln gestorben; am 3. Marz wurde sein Leichnam nach Rheinland-Pfalz gebracht, wo er für den Weitertransport konserviert werden sollte. Erst am 9. März stellte sich heraus, dass der Mann an Lassa erkrankt war.
Als klar wurde, dass die Leiche ein möglicher Infektionsort ist, wurden allen Mitarbeitern der Bestatterfirma Blutproben entnommen. Bei einer zweiten Probe wurde bei dem jetzt erkrankten Bestatter das Lassa-Virus nachgewiesen. Er wurde sofort in die Frankfurter Uniklinik gebracht.
Nach Auskunft der Ärzte geht es dem Mann sehr schlecht. Und doch besteht Hoffnung: Die Spezialisten der Uniklinik Frankfurt zeigten sich optimistisch, dass er geheilt wird. Sein Fall ist der weltweit erste einer Lassa-Ansteckung außerhalb von Afrika. Bislang wurde das Virus nur in sehr wenigen Fällen nach Deutschland eingeschleppt.
Die Vielzitzenmaus überträgt das Virus
Lassa zählt wie Ebola und Dengue-Fieber zu den hämorrhagischen Fiebern. Die Erreger können Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auslösen, später sind Hautblutungen, Durchfall und Erbrechen möglich. Die Erkrankung kann tödlich sein.
Die meisten Lassa-Virus-Infektionen verlaufen jedoch mild und ohne eindeutige Symptome. Das Robert Koch-Institut schätzt, dass sich jährlich 100 000 bis 300 000 Menschen mit dem Virus infizieren - von denen 1-2 Prozent am Lassafieber sterben. Der natürliche Wirt des Virus ist die afrikanische Vielzitzenmaus.
Die infizierten Nagetiere, die bevorzugt in der Nähe menschlicher Behausungen leben, erkranken selbst nicht. Mit dem Urin scheiden sie den Erreger aus. Menschen infizieren sich anschließend durch kontaminierte Nahrungsmittel wie Salat oder Früchte. In einigen Gegenden werden die Nagetiere zudem gefangen und verzehrt - ein hohes Risiko für Menschen.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist mit Körperflüssigkeiten möglich - allerdings erst, wenn die Krankheit ausgebrochen ist. Auch noch Wochen nach Krankheitsbeginn befinden sich in Speichel, Blut und Stuhl Viren.