Panik ist nicht angebracht. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass durch den Verzehr von Eiern, Geflügelfleisch und ähnlichen Produkten das Vogelgrippe-Virus H5N8 auf Menschen übertragen wird. In dieser Einschätzung sind sich alle maßgeblichen Behörden und Institutionen, etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), einig. Wie bei allen Geflügelpestviren werden aber erhöhte Schutzmaßnahmen empfohlen. Um sich mit der Geflügelpest anzustecken, ist nach allen bisherigen Erfahrungen mit anderen Subtypen der Vogelgrippe der direkte Kontakt mit infiziertem Geflügel nötig. Trotzdem ist es wichtig, Hygieneregeln zu achten. Dazu die wichtigsten Fragen:
Wie groß ist die Gefahr für Menschen?
Frühere Erfahrungen mit Vogelgrippeviren haben gezeigt, dass vor allem Menschen mit engem Kontakt zu infiziertem Nutzgeflügel gefährdet sind. Insgesamt ist das Risiko jedoch auch dann als sehr gering einzustufen. Dies ergibt sich schon daraus, dass weltweit in den vergangenen Jahren mehr als hundert Millionen Vögel mit einem Subtyp der Vogelgrippe infiziert wurden, beim Menschen aber nur wenige Hundert derartige Fälle bestätigt sind.
Sollte man den Kontakt zu Geflügel meiden?
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, in Gebieten, die von der Vogelgrippe betroffen sind, Geflügelmärkte zu meiden, keine toten Vögel zu berühren und auf eine gute Händehygiene zu achten. Generell gilt, dass Menschen derzeit den Kontakt mit wild lebenden Vögeln meiden sollten. Dazu gehört auch, tote Vögel, die man in der Natur findet, nicht anzufassen und auch nicht mit dem Schuh zu berühren, weil sich potenzielle Erreger auf diese Weise verbreiten können.
Was gilt für den Umgang mit Haushühnern?
Hühner sind keine Kuscheltiere, auch wenn manche Menschen neuerdings zutraulich mit ihnen umgehen. Stallhaltung macht eine Ansteckung unwahrscheinlicher. Verstärkte Hygiene im privaten Bereich ist derzeit zu empfehlen.
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Kann man sich an rohen Geflügelprodukten anstecken?
Theoretisch ist das zwar möglich. Bisher gibt es aber keinen Beleg dafür, dass sich Menschen durch rohe Eier oder Rohwurst aus Geflügel infiziert haben.
Was ist bei der Aufbewahrung von Geflügel besonders zu beachten?
Rohe Geflügelprodukte sollten von anderen Lebensmitteln getrennt gelagert und zubereitet werden, insbesondere wenn Letztere nicht noch einmal erhitzt werden.
Welche Hygieneregeln gelten für Küchengeräte und Arbeitsflächen?
Geräte und Oberflächen, die mit rohen Geflügelprodukten in Berührung gekommen sind, sollten gründlich mit warmem Wasser und Spülmittelzusatz gereinigt werden, damit sich die Viren nicht vermehren. Die Verpackung, in der sich rohes Geflügel befunden hat, sollte ebenso wie das Auftauwasser entsorgt werden.
Was muss man beim Umgang mit Geflügel in der Küche beachten?
Desinfektionsmittel sind nicht nötig, aber wer mit rohem Geflügel hantiert hat, sollte sich die Hände anschließend mit warmem Wasser und Seife waschen.
Was gilt für die Zubereitung von Geflügelprodukten?
Da das Virus ausgesprochen empfindlich gegenüber hohen Temperaturen ist, gelten gut durcherhitzte Lebensmittel als unbedenklich. Alle Speisen, in denen Geflügel enthalten ist, sollten deshalb gründlich durchgegart werden. Das bedeutet, dass für mindestens zwei Minuten eine Kerntemperatur von 70 Grad Celsius erreicht werden muss. Das ist für Verbraucher daran zu erkennen, dass das Geflügelfleisch keine rote oder rosa Farbe mehr hat und kein roter Fleischsaft austritt.
Was ist mit rohen Eiprodukten?
Auch wenn bisher noch keine Infektionen auf diesem Wege nachgewiesen wurden, sollten Verbraucher, die ganz sichergehen wollen, vorsorglich auf den Verzehr roher Eiprodukte wie Eischnee in Mousse au chocolat oder Tiramisu verzichten.
Wie lange muss das Frühstücksei gekocht werden?
Diese Frage ist geeignet, Paare zu zermürben - auch ohne Vogelgrippe. Das BfR setzt auf hart gekochte Eier: Sie sollten so lange gekocht werden, bis Eiweiß und Eigelb fest sind. Je nach Größe bedeutet das, sie mindestens sechs Minuten köcheln zu lassen.
Können Salat oder Gemüse Vogelgrippeviren übertragen?
Grundsätzlich können Salat, Gemüse und Obst, die im Freiland angebaut werden, durch Vogelkot verschmutzt werden. Dieser kann auch Vogelgrippeviren enthalten. Um das Risiko einer Übertragung auf den Menschen zu verringern, werden Salat, Obst und Gemüse vor der Lagerung bereits vom Erzeuger grob gereinigt. Bei der Zubereitung von Salaten, Obst und Gemüse im Haushalt sollten die üblichen Hygieneregeln eingehalten werden: vor der Zubereitung und dem Verzehr gründlich waschen, um Erd- und Kotpartikel zu entfernen.
Muss man dieses Jahr zu Weihnachten auf den Gänsebraten verzichten?
Nein, wenn die genannten Hygieneregeln eingehalten werden, spricht nichts gegen Gans oder Ente zum Fest. Diese Empfehlungen gelten, egal, ob das Tier von einem Öko-Hof stammt oder aus dem Supermarkt.
