Terminservicestellen:Ein lohnender Versuch

Die Terminbörsen, mit denen Kassenpatienten schneller einen Facharzt finden könnten, haben eine Chance verdient.

Kommentar von Kim Björn Becker

Kommt einem wie ein bekanntes Muster vor: Die neuen Terminbörsen für Kassenpatienten sind schon schlecht geredet worden, bevor sie überhaupt die Arbeit aufnehmen konnten - dabei verdient die Initiative von Gesundheitsminister Hermann Gröhe durchaus eine Chance.

Gewiss ist auch hier ein gesundes Maß an Skepsis angebracht. Die Kassenärztlichen Vereinigungen, welche der Gesetzgeber zur Einrichtung dieser Börsen zwang, weisen zu Recht auf Umfragen hin, wonach etliche Patienten innerhalb von zwei Wochen einen Termin beim Facharzt ihrer Wahl erhalten.

Gänzlich unnötig sind die Vermittlungsbüros damit allerdings nicht, auch wenn viele Ärztevertreter dies aus den Zahlen gern folgern. Es liegen auch Studien vor, die genau das Gegenteil belegen, außerordentlich lange Wartezeiten für viele Kassenpatienten nämlich. Wenn etliche Patienten innerhalb von zwei Wochen einen Termin erhalten, heißt das aber immer auch: manche eben nicht. Alleine um sie aufzufangen, ist das Instrument der Terminbörse sinnvoll.

Sachsen hat bereits gute Erfahrungen mit den Facharzt-Maklern gemacht. Die nächsten Monate werden zeigen, wie Patienten in den anderen Ländern das Angebot annehmen. Ein Kritikpunkt der Ärzte trifft allerdings ins Schwarze: Patienten, die zu vereinbarten Terminen einfach nicht erscheinen, schaden letztlich allen - da helfen auch Terminbörsen nicht.

© SZ vom 26.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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