Ernährung von Kindern:Das Heimatland prägt den Geschmack

Spanische Kinder bevorzugen andere Geschmacksrichtungen als kleine Ungarn, Esten mögen andere Aromen als Deutsche. Vom Einfluss der Herkunft auf kulinarische Vorlieben - und Verfehlungen.

Eltern empfinden Versuche, ihre Kinder an gesundes Essen zu gewöhnen, oft als Kampf gegen Windmühlen. Einer neuen Studie zufolge müssen sie es nicht als persönliches Versagen empfinden, wenn ihre Kinder Bonbons oder Chips in sich hinein stopfen. Eine internationale Forschergruppe hat 1700 Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren aus neun europäischen Ländern verglichen: Ihre Vorlieben hingen vom Alter und ihrer Herkunft ab.

Ob sie Jungs oder Mädchen waren, viel Fernsehen guckten, als Baby gestillt worden waren, Eltern gebildet waren oder Snacks als Belohnung einsetzten - das konnte die Vorlieben der Kinder nicht erklären ( Food Quality and Preference, Bd. 27, S. 128, 2013).

Die Forscher hatten Schulkindern Apfelsaft und Cracker vorgesetzt. Eine Probe war jeweils neutral, die andere hatte zugesetzten Zucker beim Saft, oder mehr Fett, Salz oder Glutamat, das einen würzigen, "Umami" genannten Geschmack erzeugt. Die Kinder sollten wählen, was ihnen besser schmeckte.

Während die meisten deutschen Schüler ungezuckerten Saft vorzogen, entschieden sie sich häufiger als alle anderen für die mit Fett angereicherten Cracker. Die größte Präferenz für Salz zeigten die kleinen Esten, für Zucker die Ungarn, für Umami die Spanier. Während der Geschmack dafür in fast allen Ländern mit dem Alter abnahm, stieg die Vorliebe für süße und salzige Snacks an.

© SZ vom 22.04.2013/cris - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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