Zahlen:Unter Druck

Im ersten Halbjahr wurden weniger Immobilien zwangsversteigert. Aber der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser wächst.

Von Marianne Körber

Das Immobiliengeschäft läuft gut, birgt aber sowohl für Banken als auch für Kreditnehmer Risiken. Das zeigt sich auch am steigenden Anteil von typischen privaten Objekten bei Zwangsversteigerungen, wie der auf Wirtschaftsinformationen spezialisierte Ratinger Fachverlag Argetra berichtet. Zwar hat es im ersten Halbjahr insgesamt weniger Zwangsversteigerungen gegeben - zwischen Januar und Juni wurden etwa 20 500 Gerichtstermine angesetzt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von gut elf Prozent - der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser nahm aber um 2,1 Prozentpunkte zu, der von Eigentumswohnungen um 0,8 Prozentpunkte. Bei Gewerbeobjekten, Wohn- und Geschäftshäusern ging der Anteil indessen um 1,8 Prozentpunkte zurück. Fast 70 Prozent aller Termine und Immobilien entfielen auf Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser.

Die durchschnittliche Immobilie wurde mit 164 00 Euro aufgerufen; die Verkehrswerte lagen dabei etwa fünf Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die regionalen Schwankungen sind allerdings beträchtlich, heißt es beim Verlag, der Veröffentlichungen von fast 500 deutschen Amtsgerichten auswertet. In Sachsen liegt der Mindestbetrag bei 85 000 Euro, in Hamburg zahlt man im Durchschnitt 444 000 Euro. Sachsen ist übrigens das einzige Bundesland, in dem die Anzahl der Zwangsversteigerungen insgesamt gestiegen ist.

Das als risikoarm betrachtete Baufinanzierungsgeschäft bleibe weiter der Treiber für Verluste bei Banken, heißt es bei Argetra. Die anteilige Steigerung der Volumina und Stückzahlen bei Ein- und Zweifamilienhäusern zeige, dass hier Risiken kumuliert würden. Die Spezialisten erwarten, dass die Rendite-Chance bei Zwangsversteigerungsobjekten hoch bleiben.

© SZ vom 07.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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