Teilerfolg für UBS:Gericht watscht Madoff-Opfer ab

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Investoren haben Milliarden an den Betrüger Bernard Madoff verloren - den Schadenersatz forderten sie vom Depotverwalter UBS. Zunächst vergebens.

Im Streit um Milliarden-Schadenersatz für zwei im Strudel der Madoff-Pleite mitgerissene Luxemburger Anlagefonds hat die Schweizer Großbank UBS vor Gericht einen Teilerfolg errungen.

Ein Handelsgericht in Luxemburg wies die Klagen einer Gruppe von Investoren ab, die von UBS Schadenersatz für Verluste forderten, die sie mit dem Fonds Lux-Alpha erlitten hatten. UBS begrüßte das Urteil, es trage zur Klärung der Rechtslage bei, sagte eine Sprecherin der Bank. Ein Anwalt der Kläger kündigte Berufung an.

Die Schweizer Großbank war zwar nicht für die Investitionsentscheidungen des Fonds zuständig, sie hatte aber als Depotbank die technische Administration übernommen.

Nach Luxemburger Recht kann auch eine Depotbank zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie ihre Pflichten vernachlässigt hat. UBS hatte den Fonds zusammen mit einem ähnlich konstruierten Investment-Vehikel namens LuxInvest 2002 und 2004 gegründet.

Beide Fonds hatten zusammen rund 1,7 Milliarden Dollar bei dem wegen Betrugs verurteilten Amerikaner Bernard Madoff investiert. Einzelne Investoren seien nicht zur Klage gegen UBS berechtigt, befand das Gericht. Sie müssten sich an die im April des letzten Jahres eingesetzten Liquidatoren für Lux-Alpha halten.

Diese Liquidatoren reichten im vergangenen Dezember ihrerseits Klage gegen UBS, den Fonds-Manager Access International und die Luxemburger Finanzmarktaufsicht CSSF ein. In die Fonds hatten viele reiche Franzosen investiert, die Madoff selbst bei Urlaubsaufenthalten an der französischen Riviera oder in den Schweizer Bergen rekrutiert haben soll.

Folgen auch für HSBC

UBS hatte wiederholt betont, dass sie die Fonds nie als Investment empfohlen habe. Zudem habe sie auch in den schriftlichen Unterlagen darauf hingewiesen, dass sie als Depotbank für die Sicherheit der Anlagen keine Verantwortung übernehmen könne.

Das Urteil hat nach Ansicht von Experten auch Folgen für die britische Großbank HSBC, deren Luxemburger Tochter HSSL Depotbank des Herald Fonds war, der bei Madoff fast eine Milliarde Dollar verloren hatte.

© sueddeutsche.de/Reuters/brz/jcb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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