Steuererklärung:Auf der Suche nach den Euros

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Wer seine Steuererklärung selbst erstellt, der weiß vor allem eines: Sie kostet viel Zeit und Nerven. Computerprogramme können dabei helfen - doch welche Software ist tatsächlich geeignet?

Oliver Bilger

Im Grunde lässt sich die Entscheidung auf zwei Möglichkeiten reduzieren: Zeit sparen oder Geld. In diesen Tagen fragen sich viele Bürger, ob sie die Steuerformulare selbst ausfüllen sollen, was Zeit und mitunter Nerven kostet. Oder ob sie einen Steuerberater zu Rate ziehen, was teuer werden kann. Dafür ist mit der Unterstützung von Profis ein Aufschub der Abgabefrist bis zum 31.Dezember möglich.

Die Steuererklärung kostet viel Zeit und Nerven. Bisweilen können Computerprogramme helfen. (Foto: dpa)

Die Steuererklärung kann auf Papier oder elektronisch ausgefüllt werden; am Computer kann man gleich Elster benutzen, die kostenlose Software der Finanzverwaltung. Oder man lässt sich helfen, vom Lohnsteuerhilfeverein oder von einem Steuerberater. Die Entscheidung hängt vom individuellen Steuerwissen ab und davon, wie komplex der Steuerfall ist.

Ein unverheirateter Angestellter hat es da meist einfacher als beispielsweise ein Selbständiger, der viele Werbungskosten in seiner Steuererklärung angeben kann, oder als jemand der Immobilien besitzt. Lohnsteuerhilfevereine sind spezialisiert auf Angestellte, Beamte und Rentner. Selbständige und Unternehmer werden dort nicht aufgenommen. Komplizierte Fälle wie diese sind eher auf einen Steuerberater angewiesen.

Viele suchen bei ihrer Steuererklärung auch die Hilfe von Computerprogrammen, die den Prozess vereinfachen sollen. Solche Software gibt es bereits ab zehn Euro, teilweise ist sie sogar im Supermarkt erhältlich. Diese Programme helfen bei einfachen Angelegenheiten, so wie das kostenlose Programm Elster der Finanzämter, nur das dieses keine Steuerspartipps gibt. Beigaben wie Urteile oder Musterbriefe fehlen sowieso.

Im vergangenen Jahr wurden 8,6 Millionen Steuererklärungen mit Elster erstellt. Das ist nach Angaben des IT-Verbandes Bitkom ein Anstieg um vier Prozent. Allerdings könne Elster kein Ersatz für einen Steuerberater oder eine umfangreiche Software sein.

Wer eine aufwendigere Steuererklärung abgeben muss, dem raten Experten zu umfassenden und teureren Steuerprogrammen für den Computer, die auch ungeübten Nutzern mehr Orientierung und Hilfe geben können. Erklärungen und Spartipps erscheinen auf dem Bildschirm, tauchen in der Menüführung auf und werden teilweise direkt mit weiterführenden Informationen verknüpft. Vollwertige Steuerprogramme gibt es ab etwa 40 Euro.

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Kann ein Computerprogramm einen Steuerberater ersetzen? Für Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler gibt es darauf nur eine Antwort: "Kein Steuerprogramm wird je einen Steuerberater ersetzen." Die Programme wiesen zwar auf Einsparmöglichkeiten hin, doch seien sie nicht so kreativ wie ein guter Steuerberater.

Auch ein noch so ausgereiftes Computerprogramm brauche ein paar Grundkenntnisse von seinem Benutzer, heißt es beim Neuen Verband der Lohnsteuerhilfevereine. Wer sich erst in dicke Benutzerhandbücher einlesen muss, spare am Ende auch keine Zeit. Auch später hat der Steuerberater gegenüber dem Computerprogramm einen klaren Vorteil: Sollte es zum Einspruch gegen den Steuerbescheid kommen, wird eine Software kaum helfen.

Die Stiftung Warentest hat aktuelle Steuerprogramme geprüft und bewertet. Die Tester fütterten die Programme mit zwei anspruchsvollen Musterfällen: einer Patchworkfamilie und dem eines verheirateten Rentners mit Nebenjob, der seine Mutter zu Hause pflegt. Das Ergebnis: Vier von neun Steuerprogrammen unterstützen gut bei der Steuererklärung. Aber auch die vier guten Programme lösten nicht alle Testfälle fehlerfrei.

Wer sich einmal für ein Programm entschieden hat und zufrieden damit ist, sollte auch in Zukunft bei dieser Software bleiben. Das spart Zeit beim Einarbeiten, zudem werden Daten aus dem Vorjahr leichter übernommen. Hersteller überarbeiten ihre Programme permanent und passen sie den neuen Steuerregeln an. Der Nutzer muss auf Aktualisierungen achten. Da viele Programme nur auf Computern mit Windows-Betriebssystem laufen, müssen Nutzer anderer Systeme auf Internetprogramme ausweichen, die oft nicht so umfangreich sind.

Viele Programme überprüfen die Eingaben direkt beim Ausfüllen oder vor dem Abschluss auf Plausibilität. Kaufprogramme machen das etwas genauer als die Elster-Software. Zahlendreher und Tippfehler lassen sich so verhindern. Die Programme informieren außerdem über den Stand der Steuererstattung oder -nachzahlung. Viele Programme schicken die Steuererklärung auch direkt übers Internet an das Finanzamt.

Wer seine Steuererklärung freiwillig abgibt, dem bleibt auch mehr Zeit für die Entscheidung, welche Form von Hilfe er dafür nutzt. Denn in diesem Fall darf die Steuererklärung vier Jahre rückwirkend abgegeben werden. In diesem Jahr ist also die Steuererklärung für 2007 fällig, die freiwillige Erklärung für 2010 muss erst im Jahr 2013 beim Finanzamt sein. Die Ausgaben für das Computerprogramm sind übrigens von der Steuer absetzbar. Die Kosten für den Steuerberater seit einigen Jahren hingegen nur noch unter bestimmten Bedingungen.

© SZ vom 13.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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