Serviced Apartments:Fast privat

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Die möblierten Mini-Unterkünfte sind gefragt. Das liegt an den angespannten Wohungsmärkten und an der wachsenden Mobilität der Menschen. Und am Preis, wie eine Buchungsplattform feststellt. Was für Hotels mehr Konkurrenz bedeutet.

Von Marianne Körber

Weniger als eine Wohnung, aber mehr als ein Hotelzimmer: Serviced Apartments sind möblierte Miniunterkünfte mit voll ausgestatteter Küche und anderen Alltagsgegenständen, oft mit hotelähnlichen Diensten. Sie sind für kurze, mittlere und längere Aufenthalte buchbar - und sie sind schwer im Kommen. Das liegt an den angespannten Wohnungsmärkten und an der wachsenden Mobilität. Firmen müssen neuen Mitarbeitern eine Wohnmöglichkeit bieten, Pendler wollen das pendeln unter der Woche sein lassen, und Singles haben keine Lust, sich um Bettwäsche oder Frühstück zu kümmern.

Dass der - wieder einmal aus den USA stammende - Trend stärker wird, liegt auch an den im Vergleich zu Hotels günstigeren Preisen, wie die Buchungsplattform für Serviced Apartments, Acomodeo, herausgefunden hat. Die Untersuchungsergebnisse beziehen sich allerdings auf Langzeitaufenthalte, und danach sparten Gäste in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz ) 2017 durchschnittlich 32 Prozent gegenüber einem regulären Hotel. Für die Analyse untersuchte Acomodeo Apartmentpreise aus rund 30 Städten und stellte diese den durchschnittlichen Hotelraten des Buchungsportals HRS gegenüber. Die größten Ersparnisse verzeichnete das Unternehmen mit 55 Prozent für Zürich, gefolgt von Düsseldorf mit 39 Prozent, Köln mit 38 Prozent und Dresden mit 33 Prozent. In München seien bis zu 29 Prozent Ersparnis drin, in Wien 28 Prozent und in Stuttgart 25 Prozent. Mit der steigenden Dauer des Aufenthaltes verringere sich der Preis und mache insbesondere längere Buchungen wettbewerbsfähig gegenüber einem Hotel, heißt es bei Acomodeo.

Kein Wunder also, dass der Markt für Serviced Apartments wächst. Das Segment sei seiner Nische längst entwachsen, stellte auch Anett Gregorius, Gründerin und Inhaberin von Apartmentservice, einer Vermittlungsagentur für Wohnen auf Zeit, vor Kurzem fest: "Im Rahmen unseres Marktreports 2018 haben wir allein bis 2020 die Eröffnung von weiteren 13 900 Einheiten erfasst - das entspricht einem Marktwachstum von rund 42 Prozent." Für 2030 prognostizieren Experten sogar eine Verdreifachung auf 100 000 Einheiten, bei einem Apartmentanteil innerhalb der Hotellerie von zehn Prozent.

Derzeit zähle der Serviced-Apartment-Markt etwa 33 400 Einheiten in fast 600 Häusern, die mindestens 15 Einheiten in einem Gebäude böten (Stand März 2018). Das Segment generierte Gregorius zufolge 2017 etwa 14,2 Millionen Übernachtungen, 2,7 Millionen mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer habe bei 27 Nächten gelegen.

© SZ vom 29.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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