Rente bei Spitzensportlern:Wie Fußball-Millionäre für das Alter vorsorgen

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Fußballer verdienen gut, aber nur solange sie spielen können. Anders als die meisten Berufstätigen kann ein Fußballprofi den Job durchschnittlich nur 12,5 Jahre ausüben. An die Zeit danach denken die wenigsten. Das kann sich bitter rächen.

Michael Kuntz

Das Leben des Fußballers George Best endete wenig ruhmvoll. Der ehemalige britische Nationalspieler trank sich mit 59 Jahren zu Tode. Er hatte nach seiner Sportlerkarriere die Kurve in ein bürgerliches Leben nicht gekriegt. "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich verprasst." So wie Mister Best will kein Kickerstar (ver)enden.

Nicht der Ball ist das Sportgerät des Fußballers, sondern sein Körper: Auch Bastian Schweinsteiger blieb nicht von Verletzungen verschont. (Foto: dpa)

Nun kicken sie wieder. Der Saisonstart im Profifußball war schon, ist jetzt, kommt noch: Der FC Bayern gewann den Supercup, die Nationalmannschaft versiebte das Spiel gegen Argentinien. An diesem Wochenende geht es um den DFB-Pokal. Es folgt die Bundesliga.

Bei hochkarätigen Fußball-Ereignissen geht es um viel Geld und häufig hart zur Sache. Die durchtrainierten Körper werden strapaziert. Entsprechend hoch ist das Risiko für den einzelnen Spieler, aber auch für seinen Verein. Zumindest der finanzielle Teil lässt sich durch spezielle Versicherungen abdecken. Da geht es schnell um größere Beträge. Bei einem Spitzenspiel in der Bundesliga erreicht die gesamte Versicherungssumme rasch einen dreistelligen Millionenbetrag.

Nicht der Ball ist das Sportgerät des Fußballers, sondern sein Körper. Den kann zusätzlich zu den Risiken eines normalen Arbeitnehmers jederzeit eine Sportverletzung treffen, die das Ende der Karriere bedeutet - vorübergehend oder endgültig. Anders als die meisten Berufstätigen kann ein Fußballprofi den Job durchschnittlich nur 12,5 Jahre ausüben. Dann ist die sportliche Karriere zu Ende - spätestens. Denn von Verletzungen bleibt kaum ein Leistungssportler verschont.

Sportinvalidität als Super-Gau

Kommen zum Trümmerbruch eines Gelenkes oder gerissenen Bändern noch Komplikationen wie Infektionen dazu, dann wird aus einem Karriereknick schnell das Karriereende. Das ist der Super-Gau, der größte anzunehmende Unfall für einen verwöhnten Fußballprofi.

Diesen Fall soll eine Sportinvaliditätsversicherung abdecken, bei der es keine Berufsunfähigkeitsgrade gibt wie bei normalen Versicherungen für Berufstätige. Der Fußballer kickt oder er kickt nicht. Von der Ergo Specialty gibt es für diesen Sachverhalt eine nette Beschreibung: "Ein klassischer Angestellter im Innendienst wird trotz einer Beeinträchtigung, wie beispielsweise ein Wackelknie, seinen bisherigen Beruf weiter ausüben können. Aber einen dauerhaft hinkenden Spieler auf dem Spielfeld wird es nie geben."

Bei der Police für Profisportler geht es konsequenterweise ausschließlich darum, ob jemand den Sport als Beruf noch ausüben kann. Wenn nicht, soll ihm der Weg in ein normales Leben offenstehen. Dafür wird die Versicherung so kalkuliert, dass sie den Lebensunterhalt für drei bis vier Jahre abdeckt. Das ist die Zeit für ein Studium, eine Berufsausbildung oder den Start in die Selbständigkeit.

Nicht nur die Spieler sichern sich ab, auch die Vereine tun es. Für sie sind die Spieler quasi das Eigenkapital im Unternehmen Sportklub. Die Berufssportler tauchen als immaterielle Güter in der Bilanz auf. Kann einer nicht mehr spielen, wäre die für ihn gezahlte Ablösesumme als Verlust zu verbuchen. Manche Vereine verzichten darauf, dieses Risiko zu versichern. Die Police ist ihnen zu teuer.

Fußballer verdienen gut, aber nur solange sie spielen können. Die finanzielle Absicherung kann zwar dafür sorgen, dass eine kurze Karriere als Profisportler kein unkalkulierbares Risiko wird. Das Restrisiko bleibt: So traurig zu enden wie das Idol George Best.

Korrektur: In einer vorherigen Version wurde George Best in diesem Text als britischer Nationaltorhüter bezeichnet. Richtig ist: Best war Mittelfeldspieler und spielte für Nordirland.

© SZ vom 18.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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