Pleite von MF Global:Suche nach dem verschwundenen Geld

Gegen die insolvente Investmentbank MF Global wird ermittelt, weil Einlagen von Kunden in Höhe von 600 Millionen Dollar fehlen. Nun zeigt sich: Es ist noch viel mehr Geld verschwunden.

Der Kollaps der Wall-Street-Firma MF Global hat in der weltweiten Finanzbranche für Aufsehen gesorgt. Das Unternehmen gilt als erstes großes Opfer der europäischen Schuldenkrise an der Wall Street. Nun zeigt sich: Das Ausmaß der Pleite ist größer als bislang gedacht.

Nach einer Reihe fehlgeschlagener Wetten auf Staatsanleihen mehrerer Euro-Staaten musste die Investmentfirma MF Global Anfang November Gläubigerschutz beantragen. (Foto: dpa)

Es fehlen offenbar bis zu 1,2 Milliarden Dollar (887 Millionen Euro) Kundenkapital. Der Betrag sei damit etwa doppelt so hoch, wie von dem Wertpapierhändler gegenüber den Behörden zunächst gemeldet, teilte Treuhänder James Giddens mit.

MF Global hatte sich mit europäischen Staatsanleihen verspekuliert, Ende Oktober hat das Unternehmen Gläubigerschutz beantragt. Wegen des mutmaßlichen Zugriffs auf Kundenkonten wird der Fall von den Aufsichtsbehörden und vom FBI untersucht.

Zudem hat die Pleite der US-Finanzfirma MF Global für die Deutsche Bank ein juristisches Nachspiel. Zwei US-Pensionsfonds verklagen Abteilungen des Frankfurter Instituts sowie sechs weiterer Geldhäuser, die MF Global bei der Erstellung von Anleihe-Angeboten unterstützt haben.

Die Kläger werfen den Banken vor, in den Prospekten Probleme verschwiegen zu haben, die schließlich zum Kollaps des Brokerhauses führten. Mit der am vergangenen Freitag eingereichten Klage nehmen die Fonds vor allem finanzstarke Institute ins Visier, um ihre Verluste nach dem MF-Global-Zusammenbruch auszugleichen. Zu den Angeklagten gehören auch Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, Jefferies, JPMorgan und RBS.

Mit einer Bilanzsumme von 41 Milliarden Dollar ist die Pleite von MF Global die achtgrößte der US-Geschichte und die größte Bankpleite seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008.

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