Miethöhe:Preistreiber Autobahn

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Nein, diesmal ist es nicht München. Das oberfränkische Bayreuth stellt den Negativrekord auf: In keiner anderen süddeutschen Stadt sind die Mieten in den vergangenen zehn Jahren so stark gestiegen wie in dieser.

Von Marianne Körber

Bayreuth ist der Spitzenreiter. In keiner anderen süddeutschen Stadt sind die Mieten in den vergangenen zehn Jahren so stark gestiegen wie in dieser. 63 Prozent müssen die Mieter heute dort mehr zahlen als noch 2008, stellt das Immobilienportal Immowelt.de fest. Es untersuchte die Mieten in den Stadt- und Landkreisen Bayerns und Baden-Württembergs. Zum Vergleich: Im Landkreis München kletterten die Mieten in dieser Zeit "nur" um 37 Prozent.

Das Preisniveau in Bayreuth liege nun bei 9,10 Euro pro Quadratmeter. Dass Wohnen dort heute so viel teurer ist als früher wird auf den Bevölkerungszuwachs zurückgeführt; zahlreiche Studienanfänger zögen jedes Semester in die kreisfreie Stadt, in der inzwischen 75 000 Menschen lebten. Darüber hinaus sei Bayreuth gut an die A9 angebunden.

Gut angebunden seien auch die Landkreise rund um Ingolstadt (Mietanstieg 53 Prozent). Sowohl Eichstätt (62 Prozent) als auch Neuburg-Schrobenhausen (56 Prozent) und Pfaffenhofen (51 Prozent) verzeichneten deutliche Anstiege, wobei sich hier auch die Nähe zum Wirtschaftsstandort Ingolstadt bemerkbar mache.

Wie stark sich eine gute Verkehrslage auf die Wohnpreise auswirke, verdeutliche auch das Beispiel der Autobahn A8, die München und Stuttgart verbinde. Die größten Preissprünge unter den Landkreisen, die an dieser Verbindung liegen, verzeichnen Immowelt zufolge Dachau (plus 45 Prozent) und Aichach-Friedberg (plus 43 Prozent). Direkt in Augsburg (plus 51 Prozent) hätten die Preise seit 2008 sogar noch stärker angezogen.

In allen Stadt- und Landkreisen zwischen Stuttgart und München lägen die Mietpreise aktuell über der Acht-Euro-Marke. Einzige Ausnahme: der schwäbische Landkreis Günzburg, der zwischen beiden Großstädten liege. Hier könnten Mieter nach der eher geringen Steigerung (22 Prozent) mit 6,60 Euro pro Quadratmeter noch günstig wohnen - und seien trotzdem gut ans Autobahnnetz angehängt.

In München und den angrenzenden Landkreisen sei dagegen "die Strahlkraft der Landeshauptstadt" und der stetige Zuzug Grund für die teuren Mieten. Mit Preisen von 17,10 Euro pro Quadratmeter sei die Stadt München unangefochten auf Platz eins aller Stadt- und Landkreise. Mit großem Abstand folgten die umliegenden Landkreise München (13,70 Euro), Starnberg (12,90 Euro), Dachau (11,90 Euro) und Fürstenfeldbruck (11,90 Euro). Neben den Regionen um München befänden sich vor allem wirtschaftlich starke Städte wie Stuttgart (11,80 Euro) oder Ingolstadt (11,50 Euro) preislich am oberen Ende. Mit Freiburg (11,30 Euro) oder Heidelberg (10,60 Euro) seien dort auch teure Studentenstädte vertreten.

Ein ganz anderes Preisgefüge fänden Mieter in den östlichsten Landkreisen der Oberpfalz und Oberfrankens vor. Mit Quadratmeterpreisen von 4,20 Euro sei der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge am günstigsten. Nur wenig teurer seien die Landkreise Hof (4,80 Euro) und Freyung-Grafenau (5 Euro).

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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