Jugendfilm:Asoziale Medien

(Foto: Kinderfilmfest München)

Der Coming-of-Age-Film "Eight Grade" beschreibt liebenswürdig und mit viel Humor die Lebenswelt pubertierender Post-Millennials.

Von Anna Steinbauer

Besonders erfolgreich sind Kaylas Youtube-Videos nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich die schüchterne Achtklässlerin oft verhaspelt und um Worte ringt, während sie über Selbstvertrauen, Schminke und andere Themen spricht, die eine 13-Jährige beschäftigen. Die Protagonistin des Coming-of-Age-Films Eighth Grade (grandios: Elsie Fisher, siehe Foto oben) sucht in der Internet-Community vergeblich den Zuspruch und die Aufmerksamkeit, die sie im richtigen Leben nicht bekommt. Die Videos sind für sie Reflexionsmedium und Selbstermutigungsmantra und bringen sie dazu, Dinge zu tun, die die soziophobe, sympathisch nerdige Kayla sonst nicht tun würde. Zum Beispiel zur Poolparty der beliebten Kennedy zu gehen, die sie in der Schule keines Blickes würdigt. Oder ihren Schwarm Aiden anzusprechen. Das Spielfilmdebüt des US-Komikers Bo Burnham, das Barack Obama zu seinen Lieblingsfilmen 2018 zählt, beschreibt liebenswürdig und mit viel Humor die Lebenswelt pubertierender Post-Millennials. Auch mit Social Media sind deren Nöte zu allen Zeiten dieselben. Wurden aber selten so feinfühlig und klug erzählt (29. Juni, 17 Uhr, 30. Juni, 18 Uhr, 5. Juli, 17 Uhr, amerikanische Originalfassung).

© SZ vom 27.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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