Finanzen kompakt:Das große Börsenfressen

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Die weltweit größte Derivatebörse CME will offenbar für fünf Milliarden Dollar die Chicago Board Options Exchange übernehmen. Und: Lehman-Geschädigte müssen sich beeilen.

Die weltweit größte Derivatebörse CME führt einem Medienbericht zufolge informelle Gespräche mit der Chicago Board Options Exchange (CBOE) über eine Übernahme.

Das Geschäft würde die größte US- Börse für den Handel mit Optionen mit bis zu fünf Milliarden Dollar bewerten, berichtete die Tageszeitung Crain's Chicago Business unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

Im vergangenen Monat seien Gespräche über eine Zusammenlegung der Unternehmen geführt worden. Ein offizielles Gebot liege noch nicht vor. Bis Mittwoch werden dem Bericht zufolge keine weiteren Gespräche stattfinden.

Mit fünf Milliarden Dollar wäre die CBOE mit dem 20-fachen erwarteten Gewinn bewertet. Experten bezeichneten den genannten Preis als angemessen. Ein Gebot von Seiten der CME oder Nyse Euronext sei "logisch und vernünftig", sagte Brendan Caldwell, Chairman von Caldwell Investment Management Ltd in Toronto.

Die CBOE befindet sich seit 2006 im Umbau von einer Mitgliederorganisation hin zu einer nach Gewinn strebenden Aktiengesellschaft. Allerdings verzögern juristische Streitigkeiten über die künftige Eigentümerstruktur den Prozess.

Ansprüche von Lehman-Geschädigten verjähren

Drei Jahre nach dem Kauf verlieren die Anleger nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg Schadenersatzansprüche gegen das Institut, von dem sie Papiere der Pleitebank erworben haben. "Alle Leute, die noch 2006 gekauft haben, müssen jetzt etwas tun", sagte Verbraucherschützerin Edda Costello. Wer die Verjährung verhindern wolle, müsse Klage einreichen, einen Mahnbescheid erwirken oder die Bank zum Verzicht auf die Frist bringen.

Die ersten Zertifikate der US-Investmentbank seien Ende 2006 verkauft worden, zahlreiche weitere dann Anfang 2007, sagte Costello. Da die Papiere nicht durch den Einlagensicherungsfonds abgesichert sind, verloren Tausende Anleger bei Insolvenz der US-Bank ihr gesamtes eingesetztes Vermögen. Danach beklagten sich Anleger darüber, dass die Banken, die die Zertifikate verkauften, nicht ausreichend über das Risiko aufgeklärt hätten.

Verbraucherschützerin Costello rät Lehman-Geschädigten, die Bank in einem Brief dazu aufzufordern, auf die Verjährungsfrist zu verzichten. Ein Mahnbescheid unterbreche die Frist ebenfalls, sei aber aufwendiger, weil es dazu den Stempel eines Gerichts brauche.

Auch eine Klage kann demnach die Verjährung verhindern. Ein Verfahren beim Ombudsmann habe dagegen nur aufschiebende Wirkung.

Frankreichs Banken sollen für Überwachung zahlen

Nach der milliardenschweren Rettungsaktion wegen der Finanzkrise will die französische Regierung die Banken für die staatliche Überwachung künftig zahlen lassen.

Es sei "logisch", dass die Institute "die Kosten in Zusammenhang mit der Aufsicht" des Finanzsektors übernähmen, sagte Wirtschaftsministerin Christine Lagarde der Zeitung Les Echos . Details zur Höhe und Art der Kostenübernahme nannte sie nicht.

Lagarde lehnte aber einen im Finanzausschuss der Nationalversammlung beschlossenen Gesetzentwurf ab, die Gewinne der Banken pauschal mit einer Steuer von zehn Prozent zu belegen. "Es kommt nicht in Frage, Maßnahmen auf nationaler Ebene zu ergreifen, die das französische Bankensystem belasten", sagte die Ministerin.

© sueddeutsche.de/AFP/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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