Mit Luftaufnahmen will die bulgarische Regierung Steuerhinterzieher überführen. Denn viele Luxus-Häuser sind weder den Finanz-, noch Steuer- oder Baubehörden bekannt. Korruption, Steuerhinterziehung und illegales Bauen gehören zu den großen Problemen des Landes: 140 nicht gemeldete Anwesen wurden bereits ausgemacht. Davon sind 45 allein am Ivailovgrad-See, ein Stausee im südlichen Rhodopen-Gebirge.
"Zum Beispiel existierte in der Datenbank der Gemeinde Bujana, einem der besten Wohnviertel von Sofia, nur eine einzige Luxusimmobilie - von sieben, die wir fotografiert haben!" berichtete Rossen Batschwarow, der Sprecher der nationalen bulgarischen Steuerbehörde, dem ARD-Hörfunkstudio.
Die Ermittler kontrollieren vor allem die Villenvororte der Hauptstadt Sofia und den bulgarischen Südosten an der Grenze zur Türkei. Auf diese Weise verspricht sich das arme Land wesentlich höhere Steuereinnahmen. Die Auswertung der Bilder wird erst Ende des Jahres abgeschlossen, aber Batschwarow ist bereits sicher: Die Kontrollen dürften dem Staat Millionen bescheren. "
Die sogenannte "Operation Hubschrauber" hat bereits für Entlassungen gesorgt, berichtet der Standard. Der Regierungschef, Boiko Borissov, veranlasste die Kündigung des Direktors der nationalen Bauaufsicht und des Leiters der Zollbehörde in Svilengrad, der größten Stadt an der bulgarisch-türkischen Grenze. "Ich will Bestrafungen" , erklärte er seinen Ministern. Auch der selbsternannte "Spaßminister", Pavlin Parischev, musste gehen. Seinen Lustpalast, mit Löwenkäfig und eigener Kapelle im Naturschutzgebiet, will Borissov abreißen lassen.