Der Produkttest:Köder ohne Haken

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Klingt zu gut, um wahr zu sein - doch das Angebot stimmt: Beim 5,25-Prozent-Laufzeitkonto der SEB gibt es kaum Einschränkungen und bis zu 575 Millionen Euro Absicherung.

H. Biallo

Nachdem die Commerzbank mit der Übernahme der Dresdner Bank ihre Festgeld-Offerte von 5,20 Prozent vom Markt genommen hat, gibt es für sicherheitsorientierte Geldanleger nun einen neuen Zins-Spitzenreiter beim Festgeld: Die SEB bietet ab sofort ein "Laufzeitkonto" an, das mit 5,25 Prozent verzinst ist. Ein Angebot ohne Haken und Ösen?

5,25 Zinsen - Ein neues Laufzeitkonto der SEB. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es aber nicht. (Foto: Foto: dpa)

Fast. Denn diesen Spitzenzins bekommen nur Neukunden oder jene SEB-Kunden, die Geld zu ihr bringen, das in den letzten drei Monaten nicht auf ihren Konten gelegen hat. Damit sind aber auch schon alle Einschränkungen genannt, sieht man einmal von der marktüblichen Mindestanlagesumme von 2500 Euro ab. Ein gleich hohes Eintrittsgeld bei gleich hohem Zins verlangt Fortis in ihren bundesweiten Bankshops und deren Tochter, die "Von Essen Bankgesellschaft" im Herzen des Ruhrgebiets.

Sympathisch an der SEB-Offerte ist jedoch nicht nur deren Zinshöhe. Sind viele Top-Zinsangebote ausschließlich im Online-Banking zu haben, gibt es das Laufzeitkonto auch in den 174 deutschen SEB-Filialen. Und eine Deckelung der Anlagebeträge nach oben gibt es auch nicht.

Bis zu 575 Millionen Euro abgesichert

Das Angebot wendet sich nicht nur an Privatkunden. Die sonst üblichen Einschränkungen für Freiberufler und Firmen gibt es bei dieser Offerte nicht.

Noch höhere Zinsen auf Festgelder gibt es derzeit nur noch von der Garanti Bank, der Demir-Halk und der Kaupthing-Bank. Doch deren Einlagensicherung ist auf 20.000 beziehungsweise 20.887 Euro pro Person begrenzt. Bei der SEB hingegen sind pro Anleger bis zu 575 Millionen Euro abgesichert, also faktisch alles.

Steuerdiskussion gibt Schub

Dass die Schweden mit kräftigen Finanzspritzen rechnen können, dafür spricht auch die momentane Steuerdiskussion. Die Zinsen für diese Anlage werden erst im nächsten Jahr fällig, wenn die Abgeltungsteuer von 25 Prozent gilt.

Die Zinsen für Tagesgeldanlagen hingegen fließen am 31. Dezember dieses Jahres. Diese werden dem individuellen Steuersatz von bis zu 42 Prozent unterworfen.

© SZ vom 16.9.2008/kim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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